04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

geweiteten Augen starrte er in die mondübergossene Tiefe eines<br />

Felsabhangs. Ein paar letzte Kiesel, losgetreten von seinen strampelnden<br />

Füßen, sprangen über die Felsen und verschwanden tief<br />

unter ihm im Gestrüpp.<br />

Frederi Jùlis Atem ging keuchend. Schweiß ließ seine Hände<br />

rutschen, während er sich an dem Ast nach oben zog, während seine<br />

Füße Halt an der Kante <strong>des</strong> Abhangs fanden. Er dachte plötzlich,<br />

dass er keine Ahnung hatte, wie fest der Ast verankert war.<br />

Er konnte abreißen, er konnte abbrechen. E r würde ziemlich lan ge<br />

fallen, wenn das passierte.<br />

Der Ast tat keins von beiden. Frederis Füße erreichten festen Boden,<br />

er stand, sein Puls rasend bis zum Hals.<br />

Das Feuer war vielleicht zwanzig, dreißig Schritt von ihm<br />

entfernt.<br />

Schwer zu sagen, was ihn misstrauisch machte. Schwer zu sagen,<br />

warum er sich anschlich, lautlos einen Fuß vor den anderen<br />

setzte, darauf bedacht, möglichst keinen Lärm zu machen, bis er so<br />

nah war, dass er die Wärme <strong>des</strong> Feuers auf seinem Gesicht spürte<br />

und die beiden Männer sehen konnte, die am Feuer saßen. Den<br />

einen konnte er nicht erkennen, denn er hatte ihm den Rücken zugewandt<br />

und trug einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf. Der<br />

andere sah direkt in Frederi Jùlis Richtung. Frederi hatte ihn noch<br />

nie gesehen, doch er begriff augenblicklich, wer er war. Sein Kopf<br />

war vollständig kahl.<br />

«Ihr seid sicher, dass er diesen Weg nimmt?», fragte der Kahle<br />

soeben. Frederi duckte sich tief hinter einen Baumstumpf. Der Genevois.<br />

Di-a-ble!<br />

«Es ist der kürzeste Weg nach Ais.» Der mit dem Hut zuckte<br />

mit den Achseln. «Ich denke nicht, dass er in Stimmung für einen<br />

Rundritt durch den Luberoun sein wird.»<br />

«Gut.» Der Genevois nickte. «Wir werden ihn hier erwarten. Er<br />

wird diesen Wald nicht lebend verlassen, <strong>des</strong>sen könnt Ihr gewiss<br />

sein.»<br />

«Ich hoffe es», sagte der andere. «Bei dem kleinen Bèufort habe<br />

ich langsam das Gefühl, er habe neun Leben wie eine Katze. Im<br />

Grunde müsste er längst tot sein.»<br />

791

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!