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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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telte FrederiJùli, und Theodosius schrie: «Ich will auch die Gaukler<br />

sehen, aber sofort!»<br />

«Oh ja, Schnuckelchen, natürlich, Schnuckelchen…» Tante Eusebiaschwankte<br />

zwischen der Perlmuttdoseund dem Gebrüll ihres<br />

Sohnes. «Mutter», sie meinte Oma Felicitas, «könntet Ihr nicht die<br />

jungen Herren zu den Gauklern begleiten? Ich muss mir unbedingt<br />

diese Auslage noch näher anschauen, und der Kleine wird doch so<br />

schnell ungeduldig!»<br />

«So siehst du aus, Eusebia!», schimpfte die Oma. «Kümmere<br />

dichgefälligst selbst um deinen verzogenen Bengel!»<br />

«Er ist nicht verzogen», widersprach Tante Eusebia gekränkt. «Er<br />

hat nur ein überschäumen<strong>des</strong> Temperament!»<br />

«Seinem überschäumenden Temperament täten ab und an ein<br />

paar Ohrfeigen ganzgut», murmelte Oma Felicitas verstimmt.<br />

«Streitet Euch nicht. Ich gehe mit den Jungs zu den Gauklern»,<br />

erklärte Frederi. «Frederi, Theodosius, kommt!» Frederi jauchzte<br />

auf und flitzte los, Theodosius walzte mit einem triumphalen Brüller<br />

hintendrein. Fabiou und die Mädchen, die keine Lust auf weitere<br />

Vorträge über Perlmuttschmuckkästen hatten, folgten ihnen eilig,<br />

<strong>des</strong>gleichen die <strong>Kinder</strong>frau, die Maria Anno mit sich schleppte.<br />

«Dein Mann ist ja wirklich ein eifriges <strong>Kinder</strong>mädchen», hörten sie<br />

im Gehen Tante Eusebias spitze Stimme. «Nun, er hatte ja schon<br />

immer etwas Weibisches an sich.» <strong>Die</strong> letzten Worte trieften vor<br />

Boshaftigkeit.<br />

«Das Schicksal in den Karten, das Schicksal in den Karten!», rief<br />

das Weiblein mit den goldenen Ohrringen.<br />

«Oh,guck mal, Fabiou», schrie Frederi Jùli, «das sind die, die wir<br />

schon mal gesehen haben!»<br />

In der Tat. Ein Wirbel aus Armen und Beinen in der Luft, und<br />

eine Gestalt landete auf einer unsichtbaren Unterlage in Höhe der<br />

Köpfe der Menge, rot das Kostüm, weißgeschminkt das von dunklen<br />

Haaren umrahmte Gesicht, blitzend die Augen. Bernsteinaugen.<br />

Katzenaugen.<br />

«Oooooh!» Frederi Jùli drängelte sich nach vorne.<br />

Der junge Gaukler stand auf den Schultern <strong>des</strong> Hünen, ihm<br />

gegenüber ein weiterer Akrobat, und sie waren damit beschäftigt,<br />

sich gegenseitig brennende Fackeln zuzuwerfen, während sie<br />

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