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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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die Schaulustigen drängte. Ein paar ärgerliche Rufe zunächst, was<br />

soll das Gedrängel, doch dann wichen sie beiseite, Edelleute, und<br />

binnen weniger Sekunden war eine Lücke in der Menge entstanden,<br />

in die sich hinter Frederi auch Fabiou und die zwei Mädchen<br />

hineinschoben.<br />

<strong>Die</strong> Gauklertruppe bestand aus zehn Menschen. Ein Mädchen<br />

in einem weiten, lockeren Kleid, tanzend mit einem Schal, den sie<br />

dabei durch die Luft wirbelte. Drei Musikanten, eine Flöte, eine<br />

Gambe, eine Trommel. Ein breitschultriger, kräftiger Hüne mit<br />

kahlgeschorenem Kopf, der gerade damit beschäftigt war, ein paar<br />

Fackeln zu entzünden. <strong>Die</strong> Akrobaten, vier an der Zahl – drei standen<br />

in einem Dreieck beisammen, der vierte wippte lässig auf den<br />

Schultern <strong>des</strong> nächststehenden. Ein weiteres Mädchen, es stand in<br />

der Mitte <strong>des</strong> Dreiecks und jonglierte mit drei Bällen.<br />

Jemand musste dem auf den Schultern ein Zeichen gegeben haben,<br />

denn er sprang ab und landete im nächsten Moment genau<br />

umgekehrt wieder auf denselben Schultern, den Blick auf die drei<br />

Bèuforts und ihren kleinen Bruder gerichtet. «Oho!», rief er aus.<br />

«Hohe Gäste!» Er machte eine seltsame, übertriebene V erbeu gung,<br />

bei der er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, ruderte einen<br />

Moment lang mit beiden Armen, fing sich dann aber und stand<br />

wieder lässig und unbeschwert auf den Schultern seines Untermanns.<br />

«Tretet näher, werte Edelleute. <strong>Die</strong> Truppe von Wirbelwind<br />

Malou, dem größten Akrobaten zwischen hier und den Alpen, wird<br />

sich allergrößte Mühe geben, Euch mit ihren armseligen Künsten<br />

zu zerstreuen.» Wieder diese dramatische Verbeugung, wieder der<br />

Kampf um sein Gleichgewicht, Fabiou fragte sich, ob er das mit Absicht<br />

machte. «Nun, Herrschaften, was steht ihr so herum, macht<br />

Platz, macht Platz für unsere hohen Gäste, sonst machen sie sich<br />

noch ihre schönen Kleider an euren Lumpen schmutzig!» Er fuchtelte<br />

heftig mit beiden Händen in der Luft herum, und tatsächlich<br />

wich die Menge noch etwas auseinander, so dass die Geschwister<br />

jetzt alleine in einem freien Raum standen. Eine Gruppe Studenten<br />

auf der gegenüberliegenden Seite lachte spöttisch. Fabiou betrachtete<br />

den jungen Gaukler prüfend. Er hatte das intensive Gefühl,<br />

dass der sich über sie lustig machte.<br />

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