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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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<strong>Die</strong> wollen sich’s doch nicht mit dem König verderben. <strong>Die</strong> werden<br />

dich nach Parisüberstellen.»<br />

«Hervorragend! Sterbe ich eben in Paris! Und was heißt da<br />

adlig! Arnac, die haben schon wesentlich wichtigere Leute als mich<br />

auf einen Scheiterhaufen gestellt!»<br />

«Dann… dann sag ihnen, wenn du je etwas Ketzerisches gesagt<br />

hast, dann warst du dabei betrunken, und dass es dir leid tut und<br />

dass du reumütig in den Schoß von Mutter Kirche zurückkehrst<br />

und so weiter. Dann kommst du vielleicht mit einer Geldstrafe<br />

davon.»<br />

«Geld? Was für Geld? Ich habe keins!»<br />

«Himmel, egal wie dein Bruder zu dir steht – bevor er zulässt,<br />

dass sie dich hinrichten, wird er ja wohl zahlen, oder?»<br />

«Ja», murmelte Sébastien. «Ja. Wahrscheinlich schon.»<br />

«Na, siehst du.» Ein erschöpfter Seufzer.<br />

Sébastien holte tief Luft. Keine Panik. Alles wird gut. «Und …<br />

und du?», fragte er.<br />

Arnac schwieg.<br />

«Verflucht, Arnac – warum tun die so etwas?», brachte Sébastien<br />

hervor. «Warum hassen diedich so?»<br />

«Oh. Das hat Tradition», krächzte Arnac. «Mein Vater und May -<br />

nier hassten sich, seit sie sich das erste Mal begegnet sind. Alexandre<br />

und ich hassen uns, seit wir uns das erste Mal begegnet sind,<br />

vor zwölf Jahren, oder wann das war.»<br />

«Vor zwölf Jahren?»<br />

«Hm… wir waren zusammen auf der Schule.» Er lachte heiser.<br />

Es klang geisterhaft. «Mergoult war damals schon kein bisschen<br />

anders als heute. Wer ihm nicht in den Kram passte, der wurde<br />

plattgemacht. Und ich habe mich eben schon damals nicht einfach<br />

verhauen lassen. Ich habe ihn mal vor der ganzen Schule verprügelt.<br />

Das hat er mir,glaube ich, einfach nicht verziehen.»<br />

«Das darf doch nicht wahr sein!», rief Sébastien. «Er will dich<br />

auf einen Scheiterhaufen bringen, weil du ihn als Kind in einer<br />

Schlägerei besiegt hast? Das ist doch krank!»<br />

«Oh, wenn man bedenkt, dass sein Vater dreitausend Waldenser<br />

hat niedermetzeln lassen, nur weil ihm die Tour d’Aigue einen<br />

Korb gegeben hat und sein Sohn mit einer Protestantin durchge-<br />

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