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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Eigentlich nicht. Eigentlich gar nicht. «Nun…nur selten…»<br />

«Das ist ja seltsam. Ich dachte immer, Senher Auban müsste<br />

stolz sein auf seine fromme Cousine», meinte Arnac. Er hatte noch<br />

immer die Stirn gerunzelt.<br />

«Kennt Ihr sie denn?», fragte Cristino schüchtern.<br />

«Ein wenig. Ich kannte sie. Als Kind.» Er betrachtete Cristino<br />

nachdenklich. «Wer hat Euch dann beigebracht, Wunden zu<br />

versorgen?»<br />

«Niemand!», sagte sie erstaunt. «Ich habe das zum ersten Mal<br />

gemacht.»<br />

«Dann seid Ihr wirklich begabt», meinte Arnac de Couvencour.<br />

Cristino errötete geschmeichelt.<br />

Sébastien kannte nun kein Halten mehr. Arnac wurde zum buffet<br />

herausdirigiert, und mit zwei Gläsern Rotwein wurde erst einmal<br />

Brüderschaftgetrunken. Cristino lief den beiden treulich hinterher,<br />

was sie bald bereute, denn sie war momentan vollkommen<br />

abgemeldet, die beiden jungen Männer hatten gerade nur Interesse<br />

füreinander. «Junge, du sprichst hervorragend französisch!»,<br />

stellte Sébastien fassungslos fest. «Der Erste, dem ich hier in dieser<br />

Gegend begegne, der wirklich überhaupt keinen Akzent hat. Und<br />

fechten tust du wie der Teufelpersönlich! Wer in aller Welt hat dir<br />

das beigebracht? – Himmel, bei dem würde ich auchgerne ein paar<br />

Stunden nehmen!»<br />

«Das geht leider nicht.» Arnac lächelte traurig. «Er lebt nicht<br />

mehr.»<br />

«Welch Verlust! Jesus und Maria, wenn dujetzt schon so kämpfst,<br />

wie soll das erst mal in zehn Jahren sein, so jung wie du bist!»<br />

«So jung bin ich auch wieder nicht!», entrüstete sich Arnac. «Ich<br />

werde nächste Woche einundzwanzig!»<br />

«Wirklich? Ich hätte dich bestenfalls auf achtzehn geschätzt.<br />

– Ich bin dreiundzwanzig», fügte er hinzu. Dann zögerte er einen<br />

Moment, bevor er sagte: «Du hast vorhin gesagt, ich würde die<br />

Sache mit deinem Vater nicht verstehen. Ich möchte sie aber gerne<br />

verstehen.» Er machte eine kurze Pause. «Ist es wahr, dass er Ketzern<br />

zur Flucht verholfen hat?», fragte er dann.<br />

Arnac warf einen interessierten Blick in die Tiefe seines Weinglases.<br />

«Wenn es etwas gibt, was ich von meinem Vater gelernt<br />

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