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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ser Sache zu tun hatten, als Spione entpuppt haben, würde es mich<br />

nicht wundern, wenn dieser Corbeille auch ein Spion wäre. Vielleicht<br />

ein Spion <strong>des</strong> Königs, zur Abwechslung.»<br />

«Eben.»<br />

«Ein confidentiel», murmelte Sébastien.<br />

«Was?»<br />

«Ein confidentiel . Das war ein stehender Begriff bei Hof. Wenn<br />

zwei heimlich eine affaire miteinander hatten, dann pflegten sie<br />

geheime Orte zu vereinbaren, über die sie sich Briefe zukommen<br />

ließen. Eine Vase zum Beispiel, oder ein Blumentopf, oder eine alte<br />

Ritterrüstung. Man steckt einen Brief hinein, und der andere holt<br />

ihn ab und hinterlegt die Antwort amgleichengeheimen Ort. <strong>Die</strong>ser<br />

Erasmus-Wälzer war offensichtlich auch so ein confidentiel .»<br />

Er starrte auf das vergilbte Blatt Papier. «Verstehst du, worum es<br />

da geht?»<br />

«Darum, dass irgendetwas verhindert werden soll», sagte Fabiou<br />

stirnrunzelnd. «Irgendetwas, bei dem der König persönlich eine<br />

Rolle gespielt hat. Aber was?» Er holte tief Luft. «Erinnerst du dich<br />

an den Brief von Trostett? ‹Sie hätten es aufhalten können, und<br />

wenn nicht, hätten sie sich selbst retten können›», zitierte er. «Sie,<br />

das muss die Bruderschaft sein. Aber was in aller Welt w ar es, das<br />

sie aufhalten wollten?»<br />

«Und was meinen sie wohl mit dieser letzten Lösung?», fragte<br />

Sébastien ratlos.<br />

Fabiou hob die Schultern. Dann hielt er inne. «Moment mal!»,<br />

sagte er aufgeregt.<br />

«Was?»<br />

«Ein confidentiel hast du gesagt, ja?»<br />

«Hmja.»<br />

«Aber diese Nachricht ist nicht abgeholt worden.»<br />

«Nun, sie war ja auch für mehrere Personen bestimmt. Man<br />

musste sie eine Weile liegen lassen, bis man sicher war, dass alle<br />

sie gelesen hatten.»<br />

«Eine Weile,ja. Aber doch nicht Jahre!», rief Fabiou.<br />

Sébastien kratzte sich am Kopf. «Stimmt. An sich wäre zu erwarten,<br />

dass sie sie spätestens dann aus dem Buch nehmen, wenn<br />

sie die nächste Nachricht dort einlegen.»<br />

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