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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Cristino», sagte er. «Ich weiß, du hast einen Schock erlitten,<br />

aber …»<br />

«Es ist in Ordnung», sagte sie hoheitsvoll. «Ich habe mich schon<br />

wieder gefangen. Ich habe mich danebenbenommen, und es tut<br />

mir leid. Könntest du bitte einen <strong>Die</strong>ner herholen? Jemand muss zu<br />

Alexandre gehen und ihm sagen, wie leid es mir tut, dass ich mich<br />

so aufgeführt habe.»<br />

Antonius schüttelte ungläubig den Kopf. «Du willst dich immer<br />

noch mit diesem … Kerl abgeben?», fragte er fassungslos. «Nach<br />

dem, was vorhin passiert ist?»<br />

«Wieso denn nicht?», fragte Cristino gleichmütig.<br />

«Gott, hast du das nicht kapiert? Er zeigt Arnac de Couvencour<br />

bei der Inquisition an!», schrie Antonius.<br />

«Na, da hat er ja auch recht!», erklärte Cristino. «Schließ lich hat<br />

Couvencour wirklich ketzerische Reden geführt.»<br />

Bruder Antonius schüttelte erneut den Ko pf. Er lachte auf. «Sag<br />

mal, weißt du überhaupt, was für einen Mist du daherre<strong>des</strong>t? Es<br />

geht nicht darum, dass Arnac einen Verweis wegen schlechten Benehmens<br />

erhält. Wenn die Inquisition ihn erwischt, wird er jämmerlich<br />

sterben, kapierst du das eigentlich nicht?»<br />

«Aber Alexandre sagt…»<br />

«Alexandre, Alexandre! Verdammt, was fin<strong>des</strong>t du nur an diesem<br />

Bastard Mergoult? <strong>Die</strong>sem brutalen, rücksichtslosen Scheißkerl,<br />

dem es Vergnügen macht, Menschen zu quälen und sie sterben<br />

zu sehen?», schrie Bruder Antonius.<br />

Sie fuhr hoch. «Sprich nicht so von ihm!», schrie sie. «Er ist ein<br />

Kavalier! Ein Edelmann!»<br />

«Ein Kavalier! Ich lach mich tot!», schrie Antonius.<br />

«Jawohl, das ist er!», schrie Cristino. «Und er liebt mich!»<br />

«Er liebt dich. Das glaubst du, ja?» Antonius lachte schrill. «Oh,<br />

Cristino, du bist so naiv. Mergoult liebt dich nicht, er begehrt<br />

dich! Worum es ihm geht, das ist nicht Liebe, sondern fleischliche<br />

Lust!»<br />

Sie stieß den Stuhl beiseite. «Du sei ruhig!», schrie sie. «Was<br />

weißt du denn schon? Du bist ein Mönch! Du hast doch gar keine<br />

Ahnung von Liebe und von fleischlicher Lust! Du hast doch überhaupt<br />

keine Ahnung vom wirklichen Leben!»<br />

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