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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Als sich die Tore <strong>des</strong> Castels quietschend öffneten und Alexandre<br />

de Mergoult hoch zu Ross in den Morgen hinausritt, war die<br />

Sonne bereits über den Horizontgeklettert und hatte das Land und<br />

den halb erfrorenen Fabiou erwärmt. Es war ein wunderschöner,<br />

makelloser Julitag, der heiß wie die vergangenen Tage zu werden<br />

versprach.<br />

Fabiou sprang auf die Füße, kaum dass er das Tor knarren hörte.<br />

Er stöhnte leise auf, denn ihm tat wirklich alles weh. Doch der<br />

Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn sein körperliches Unbehagen<br />

schlagartig vergessen.<br />

Es war ein wahrer Triumphzug, der sich da Richtung Dorf wälzte.<br />

Voraus ritt Alexandre de Mergoult, wie ein Feldherr an der Spitze<br />

seines Heeres. Dann folgten, der treue Geleitschutz, Bertran de St.<br />

Roque und Brieul. Hinter ihnen kam Jean, der zu Fabi ous grenzenlosem<br />

Ärger auf seinem Falben ritt, gefolgt von seinen Kumpanen.<br />

Dann kam der Parlamentspräsident, aufrecht auf einem prachtvollen<br />

Rappen sitzend, das Lächeln auf seinem Gesicht Autorität<br />

in Reinkultur. Dann kam eine größere Menge bewaffneter <strong>Die</strong>ner.<br />

Und dann kam Loís.<br />

Er saß wieder auf dem Kutschpferd, umringt von fünf berittenen<br />

Waffenknechten, von denen einer das Pferd am Zügel hielt. Nicht<br />

dass er so aussah, als ob er zu einem Fluchtversuch in der Lage sei.<br />

Loís hing wie betrunken auf dem Rücken <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong>, die Hände<br />

gefesselt, das Gesicht so bleich wie der Tod, wenn man von dem<br />

dunkelblauen Bluterguss absah, der seine gesamte rechte Gesichtshälfte<br />

einnahm und sein rechtes Auge völlig zudrückte. Fabiou<br />

wurde schlecht vor Wut. Der Bluterguss war definitiv gestern noch<br />

nicht dagewesen. «Mergoult!», schrie er und begann zu rennen.<br />

Alexandre drehte sich um. «Na, so etwas, der kleine Castelblanc.<br />

Auch noch da? Wolltest dir das Schauspiel nicht entgehen lassen,<br />

was?» Er lachte. Seine Getreuen und die Bande um Jean fielen begeistert<br />

mit ein.<br />

«Mergoult, ich warne dich. Ich finde ein Gericht, das dich zur<br />

Verantwortung zieht, und wenn ich bis zum König muss!»<br />

«Zum König willst du!» Mergoult prustete los. «Habt Ihr das<br />

gehört, Vater? Er will zum König!»<br />

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