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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Hungerleider allesamt,geflohene Leibeigene, verarmte Bauern und<br />

ähnliches Gesindel. Ihr Anführer war ein gewisser Joan. Joan lou<br />

Pastre – Joan der Schäfer. Er hielt sich für so eine Art Propheten<br />

einer neuen Zeit, sprach dem Adel und selbst dem König das Recht<br />

auf Herrschaftab und fordertedie Herrschaft<strong>des</strong>einfachen Volkes<br />

und die Verteilung aller Güter an die Armen. Klar, dass ihm das<br />

Gesocks in Scharen zuströmte, ihm und seinen Leuten, zu ihren<br />

besten Zeiten hatten sie einen Trupp von über hundert Männern<br />

zusammen, dazu eine Horde von Frauen, <strong>Kinder</strong>n und Greisen, die<br />

sich von ihnen durchfüttern ließen. Das Dorf, aus dem die meisten<br />

von ihnen stammten, hatte den heiligen Antonius zum Schutzpatron<br />

– Santonou in ihrem Dialekt. Sie verkrochen sich in den<br />

Schluchten <strong>des</strong> Luberoun und überzogen von dort aus das Land mit<br />

ihren Raubzügen. Ihr Zeichen war der Schriftzug Santonou, den<br />

man stets irgendwo am Ort ihrer Verbrechen fand, ein Aberglaube,<br />

oder eine Provokation, ich weiß es nicht . <strong>Die</strong>ser Schriftzu gjedenfalls<br />

war es, der ihnen den Namen ‹Antonius-Jünger› einbrachte.<br />

Nichts war vor ihnen sicher, keine Kutsche, kein Hof eines Reichen,<br />

nicht mal die Anwesen der Edlen selbst. Man fürchtete sie<br />

wie die Pest und die Türken! Als ihre Raubzüge immer gewalttätiger<br />

wurden und sie schließlich auch vor gemeinem Mord nicht<br />

mehr zurückschreckten, rückten ihnen endlich im August 1545 die<br />

Edelleute der Umgebung in Zusammenarbeit mit dem Vizelegaten<br />

<strong>des</strong> Comtat zu Leibe. Sie spürten sie irgendwo im Luberoun auf.<br />

Der Kampf war verlustreich, unter den Räubern war ein ausländischer<br />

Söldner, ein gewisser Nicoulau, ein Italiener, so weit ich<br />

weiß, der sie militärisch ausgebildet hatte. Doch schließlich wurden<br />

die Antonius-Jünger besiegt. <strong>Die</strong> meisten von ihnen wurden<br />

im Kampfgetötet oder wenig später in Ate hingerichtet, ihre Weiber<br />

und <strong>Kinder</strong> warf man in den Kerker, meines Wissens ist kaum<br />

einer entkommen. Sonst noch Fragen?»<br />

«Hm… nun ja…» Fabiou ignorierte gekonnt den Blick <strong>des</strong> Cavaliés,<br />

der ihm eindeutig nahelegte, keine weiteren Fragen mehr<br />

zu haben. «<strong>Die</strong>se Antonius-Jünger… haben sie manchmal Pferde<br />

gestohlen?»<br />

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