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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ist doch egal. Er hat am Weg gelegen, kurz vor Ais, und er ist<br />

auch erstochen worden, sagt Fabiou, und er sagt auch, dass es auch<br />

kein Raubmord war, weil das Pferd noch da war!»<br />

«Da fällt mirein …» Fabiousuchte in seinem Wams herum. «Du<br />

kannst doch Deutsch, Antonius, oder?»<br />

Er lachte. «Nun, ich hoffe, dass ich es noch kann, ich habe es in<br />

den letzten Jahren nur selten gebraucht …»<br />

Fabiou zog das Lederpäckchen aus seinem Wams hervor. «Kannst<br />

du versuchen, das zu übersetzen?»<br />

Langsam schlug Antonius das Leder auseinander und blätterte<br />

durch dieSeiten. «Was ist das?»<br />

«Es gehörte dem Ermordeten – ein deutscher Kaufmann, wie es<br />

scheint. Ich hätte gern mehr über ihn gewusst.»<br />

«Nun ja – ich werde mein Bestes geben…»<br />

«Das war eine seltsame Geschichte», sagte Fabiou kopfschüttelnd.<br />

«Wie gesagt, das Pferd war noch da – angebunden an eine<br />

Baumwurzel – und auf dem Hals <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> stand Santonou<br />

geschrieben.»<br />

Vermutlich ließ das fahle Licht, das durch die hohen Spitzbogenfenster<br />

in das Kirchenschiff fiel, Bruder Antonius’ Gesicht in<br />

diesem Moment so bleich erscheinen. «Wie war das?», fragte er.<br />

«Santonou?»<br />

«Ja.» Fabiou betrachtete ihn prüfend, doch Antonius lächelte,<br />

und sein Gesicht hatte die normale Farbe zurück. «Man hat mir<br />

gesagt, das sei das Zeichen einer Räuberbande gewesen, der Antonius-Jünger.<br />

Sagt dir das etwas?»<br />

«Ich habe davon gehört», meinte Bruder Antonius. «Das ist aber<br />

schon ein paar Jahre her, glaube ich.»<br />

« 1545», antwortete Fabiou.<br />

«Fabiou. Frederi. Mädchen.» <strong>Die</strong> Stimme <strong>des</strong> Cavaliés vom Eingang.<br />

«Kommt, wir wollen gehen.»<br />

«Ich komme mit.» Bruder Antonius stellte seufzend fest, dass<br />

seine Mitbrüder bereits über alle Berge waren. Seinem unbehaglichen<br />

Gesicht entnahm Fabiou, dass dieser Umstand vermutlich<br />

Ärger nach sich ziehen würde.<br />

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