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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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de ein Beauftragter <strong>des</strong> Parlaments mit einem neuerlichen Hetzschreiben<br />

gegen die Waldenser zum königlichen Hof geschickt, wo<br />

er sich in Abwesenheit <strong>des</strong> Königs an <strong>des</strong>sen Conseil privé wandte,<br />

<strong>des</strong>sen Mitglieder bisher noch nicht mit der Sachlage in Berührung<br />

gekommen waren und aus dieser Unkenntnis heraus letztlich dazu<br />

zu bewegen waren, ein Ermächtigungsschreiben zu unterzeichnen,<br />

das die Umsetzung <strong>des</strong> Arrêt de Mérindolgestattete. Mehr noch, es<br />

gibt hinreichende Anhalte für die Tatsache, dass der Arrêt, der dem<br />

Conseil zur Ermächtigung vorgelegt wurde,gar nicht der bekannte<br />

Arrêt de Mérindol war, sondern ein wesentlichgemäßigterer Erlass,<br />

der dann nach Erhalt <strong>des</strong> Ermächtigungsschreibens ausgetauscht<br />

wurde. <strong>Die</strong> Ermächtigung, den Arrêt de Mérindol durchzusetzen,<br />

wurde also nicht nur durch Lügen und maßlose Übertreibung der<br />

örtlichen Vorkommnisse, sondern letztlich durch glatten Betrug<br />

erreicht. <strong>Die</strong>sgeschah im Januar dieses Jahres 1545.»<br />

<strong>Die</strong> Bruderschaft. Man sagte, sie haben sich gegen die Edelleute<br />

gewandt, die ihre Untertanen ausbeuteten. Wer war ihr größter<br />

Feind? Wirklich die französische Krone? Oder waren ihre eigentlichen<br />

Gegner viel näher gewesen, ein Bossard, ein St. Roque, ein<br />

Jansoun?<br />

«Seit Februar, lange bevor das Ermächtigungsschreiben dem<br />

Parlament vorgelegt und die Durchführung <strong>des</strong> Arrêt de Mérindol<br />

dort zur Diskussiongestellt wurde, also lange bevor diese Dinge an<br />

die Öffentlichkeit dringen konnten, wo sie eventuell den Widerstand<br />

vieler Adliger <strong>des</strong> Lubéron und anderer gutmeinender Menschen<br />

ausgelöst hätten, ging Baron d’Oppède daran, sich militärische<br />

Unterstützung für sein Vorhaben zu sichern. <strong>Die</strong>se erhielt er<br />

beim Vizelegaten von Avignon unter der Bedingung, dass auch das<br />

Comtat von der Waldensischen Pest befreit, sprich Cabrières zerstört<br />

würde, sowie bei den in Marseille stationierten königlichen<br />

Truppen, die dort darauf warteten, gegen die Gegner <strong>des</strong> Königs<br />

eingeschifft zu werden. Überzeugt von dem königlichen Ermächtigungsschreiben<br />

stellte deren Befehlshaber Capitaine Polin, Baron<br />

de la Garde, seine Soldaten dem Parlament zur Durchführung <strong>des</strong><br />

Arrêt zur Verfügung. Des Weiteren erging ein Aufruf an die Barone<br />

<strong>des</strong> Lubéron, dem Parlament Bewaffnete zur Erfüllung <strong>des</strong><br />

Arrêts zu senden. Doch damit nicht genug: ein gewisser Vaujouine<br />

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