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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Fabiou begann sogleich eifrig von seinen Fortschritten in der<br />

Dichtkunst zu erzählen, und er wäre wohl so schnell von diesem<br />

Thema nicht mehr abgekommen, wäre in diesem Moment nicht der<br />

Cavalié de Castelblanc herbeigeeilt. «Bruder Antonius, gut, Euch<br />

hier zu treffen, ich wollte diese Tage sowieso den Abt aufsuchen …<br />

Was meint Ihr, Ihr habt Fabiou so vortrefflichen Unter richt erteilt,<br />

wäret Ihr vielleicht auch bereit, meinen Sohn Frederi zu unterrichten?<br />

Ja? Hervorragend, ich werde alles mit dem Abt abklären, gehabt<br />

Euch wohl.» Er war bereits weitergegangen, einen Bekannten<br />

begrüßen, der just in diesem Moment die Kirche betrat.<br />

«Frederi!», stöhnte Catarino und verdrehte die Augen.<br />

«Ich habe dir schon oft gesagt, er ist dein Vater, und Gott spricht,<br />

du sollst Vater und Mutter ehren», sagte Antonius ernst.<br />

«Er ist nicht mein Vater!», zischte Catarino.<br />

«Er ist dein Vater, denn er kleidet, ernährt und schützt dich wie<br />

ein Vater, und ich möchte behaupten, er liebt dich auch wie ein<br />

Vater.»<br />

«Pah!» machte Catarino, aber sie sah plötzlich etwas unbehaglich<br />

drein.<br />

«Sag mal, was macht ihr hier eigentlich?», fragte Fabiou neugierig.<br />

Schließlich hatten die Augustiner ihre eigene kleine Kapelle<br />

im Konvent, an der Messe in Sant Sauvaire nahmen sie nur zu<br />

besonderen Anlässen teil. «Heute ist meines Wissens weder Weihnachten<br />

noch Ostern.»<br />

Antonius seufzte, ein Seufzen, das sie kannten, das Seufzen, das<br />

er ausstieß, wenn er über den Völkersturm sprach oder den Ausbruch<br />

<strong>des</strong> Vesuvs oder den Sacco di Roma. «Warum soll ich’s euch<br />

nicht erzählen, es pfeifen allmählich ja ohnehin die Spatzen von<br />

den Dächern … Es ist eine schlimme Sache passiert, und die hatte<br />

zur Folge, dass wir unsere Kapelle heute lieber meiden wollten, zumal<br />

die Reinigungsarbeiten noch andauern… Also, kurz und gut,<br />

heute Nacht ist ein Mitbruder, Frater Servius, in unserer Kapelle<br />

ermordet worden.»<br />

«Ermordet?», rief Catarino entsetzt.<br />

«In der Kirche?», keuchte Cristino.<br />

«Ja, wie? So richtig, mit einem Schwert?», fragte Frederi Jùli mit<br />

leuchtenden Augen.<br />

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