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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Keiner sprach ein Wort aufdem Weg nach Santo Annodis Aupiho.<br />

Das lag größtenteils am Tempo. Frederi trieb sein Pferd an, als ob<br />

er heute Nacht noch bis nach Bordeaux wollte, und Fabiou begann<br />

sich allmählich zu fragen, wie lange die Pferde diese mörderische<br />

Geschwindigkeit nochdurchhalten würden. Er wunderte sich, dass<br />

sie Arnac nicht längst eingeholt hatten, denn <strong>des</strong>sen Pferd hatte ja<br />

bereits den Ritt von Mergoult nach Aishinter sichbringen müssen.<br />

Und dennoch war weder von Arnac noch von besagtem Tier das<br />

Geringste zu sehen.<br />

Santo Anno dis Aupiho rückte näher. Er wollte lieber nicht darandenken,<br />

was sie dort erwartete.<br />

***<br />

Crestin beschloss, Gott ein Loblied für die Bequemlichkeit zu singen,<br />

mit der er den Kerkermeister der Conciergerie gesegnethatte,<br />

denn allein der war es zu verdanken, dass Hannes sich in einer<br />

der winzigen, nachtschwarzen Zellen befand und nicht schon drei<br />

Türen weiter in der Folterkammer. Als er die Tür öffnen ließ, von<br />

einem mürrischen Wachtposten, den er mitten aus süßen, weinseligen<br />

Träumen gerissen hatte, kauerte Hannes an der gegenüberliegenden<br />

Wand aufdem glitschigen Fußboden, den Kopf gegen die<br />

feuchten Steine gelehnt. Er war mittlerweile an Händen und Füßen<br />

gefesselt.<br />

«Mach ihm die Füße los»,befahl Crestin dem lustlosen Wärter.<br />

«Er soll ins Amt gebracht werden, zum Verhör.»<br />

Der Wärter bedachte Crestin und Laballefraou mit einem fassungslosen<br />

Blick. Offenbar schien er der Meinung zu sein,dass nur<br />

einkomplett Geisteskranker so arbeitswütig seinkonnte, mitten in<br />

der Nacht einen Gefangenen zu verhören. Dann zuckte er mit den<br />

Achseln und löste die Fußfesseln, die Hannes‘ Gelenke umschlossen.<br />

Laballefraou zog Hannes aufdie Füße. Der Junge war schweißnass<br />

vor Angst. Crestin wusste, dass Hannes in dieser Situation<br />

nur mitdem Allerschlimmsten rechnen konnte, und wünschte sich<br />

inständig, irgendetwas tun oder sagen zu können, um ihm zu zeigen,<br />

dass er nichts von den furchtbaren Dingen vorhatte, die der<br />

Junge sich ausmalte. Statt<strong>des</strong>sen sagte er nur: «Gut. Gehen wir.»<br />

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