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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Hinrichtung, aber darum geht es nicht! Es geht um die Fakten!<br />

Und wenn du genau nachdenkst, stimmt da etwas nicht!<br />

Nachdenklich blätterte Fabiou noch einmal durch die Seiten. Etwaspasste<br />

nicht zusammen, <strong>des</strong>sen war er sich bewusst, ohne dass<br />

ihm momentan klar war, was. Der Überfall auf Degrelho, der Rachefeldzug,<br />

die Schlacht in der Coumbo, die Gefangennahme der<br />

Antonius-Jünger…<br />

Er hielt inne. <strong>Die</strong> Namen! Joan lou Pastre, Enri Nicoulau, sein<br />

Sohn, Miquéu Sest …<br />

Nicoulaus Sohn!<br />

Hastig blätterte er weiter, zu der Stelle, wo die Angeklagten<br />

und ihre Urteile aufgelistet waren. Er hatte die Liste vorher nur<br />

überflogen, doch nun studierte er sie eingehend, Namen für Namen.<br />

Dann lehnte er sich zurück, große Augen auf die Tischplatte<br />

gerichtet.<br />

Der Name Nicoulau kam nur einmal vor. Enri Nicoulaus Sohn<br />

wurde nicht mehr erwähnt.<br />

Wieder blätterte er nach vorne. Da stand es doch, eindeutig,<br />

Henricus Nicolaus et filius suus. Kein Wort davon, dass besa gter<br />

Sohngetötet worden war. Kein Wort über seinen weiteren Verbleib.<br />

Wie war das möglich? Sollte dieser Oberpedant von einem Stadtschreiber<br />

ausgerechnet den jungen Nicoulau bei seiner Aufstellung<br />

vergessen haben? Unwahrscheinlich. Also, wenn es kein Versehen<br />

war, gab es logischerweise nur eine Alternative. Es war Absicht.<br />

Offensichtlich gab es Gründe, die dagegen sprachen, das Schicksal<br />

von Nicoulaus Sohn zu dokumentieren. Aber was für Gründe?<br />

Fabiou seufzte. Gründe, das Schicksal eines Räubers zu vertuschen.<br />

Lasst mich nachdenken. Also, ad unum, vielleicht hat der<br />

junge Nicoulau ja heimlich mit den Edelleuten zusammengearbeitet,<br />

und man wollte das geheim halten, um ihn vor der Rache der<br />

verbliebenen Bandenmitglieder zu schützen. Möglich, bis auf die<br />

Tatsache, dass ja angeblich keiner der Räuber übrig geblieben ist.<br />

Ad altrum, der junge Nicoulau arbeitete in Wirklichkeit für den<br />

Geheimdienst und wusste über ein Komplott zur Ermordung <strong>des</strong><br />

Königs Bescheid. Ad tertium, der junge Nicoulau hatte einen heimlichen<br />

Gönner, vielleicht ein adliges Fräulein, das ihm zur Flucht<br />

verhalf und dafür sorgte, dass sein Name nirgends notiert wurde,<br />

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