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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«<strong>Die</strong> Wahrheit», sagte Fabiou Kermanach de Bèufort, der Poet und<br />

Investigator.<br />

Cristino sah auf von Louise Degrelhos reglosem Körper auf dem<br />

Diwan und wandte ihren Blick dem jungen Mann zu, der in der<br />

Mitte <strong>des</strong> Raumes und durch diese zwei harmlosen Worte plötzlich<br />

auch in der Mitteder Aufmerksamkeitstand und mit funkelnden,<br />

rot umringten Augen die Anwesenden betrachtete. Innerhalb<br />

eines Augenblicks war je<strong>des</strong> Getuschel verstummt. Der Ausdruck<br />

auf Frederis Gesicht wechselte von unbehaglich – aufgrund der<br />

Schmerzen in seinem Oberschenkel – zu hell entsetzt. Madaleno de<br />

Castelblanc, die eben noch schniefend vor Erleichterung die Hand<br />

ihres Ehegatten getätschelt hatte, wurde hoch rot im Gesicht und<br />

schnappte empört nach Luft. Sébastien und der Buous, die Couvencours<br />

Speisekammer geplündert hatten, hörten auf mit Kauen<br />

und blickten verwundert auf Crestin, der langsam durch den überfüllten<br />

Raum schritt und in Ermangelung einer anderen Sitzgelegenheit<br />

auf dem Fensterbrett Platz nahm. Laballefraou set zte sich<br />

neben ihn und massierte unbehaglich seine Hände. Allein Maria<br />

Anno nahm keine Notiz von Fabiou. Sie starrte mit großen Augen<br />

auf das verbundene Bein ihres Vaters und sagte: «Aua!»<br />

Couvencours Salon platzte inzwischen aus allen Nähten. Niemand<br />

hörte auf Bruder Antonius, der den Raum zum Lazarett erkoren<br />

hatte und alle beschwor, doch zu gehen und den Verletzten<br />

etwas Ruhe zu gönnen. Und auch die Bemühungen der Dame<br />

Castelblancs, ihre Töchter ins Bett zu schicken, blieben ohne Erfolg.<br />

Und so hatten sich mittlerweile alle Akteure der vergangenen<br />

Nacht zwischen Couvencours ausgebleichten Wandteppichen<br />

versammelt.<br />

«<strong>Die</strong> Wahrheit», wiederholte Fabiou versonnen. «Ich habe lange<br />

gebraucht, um die Wahrheit herauszufinden.»<br />

Madaleno de Castelblanc kauerte sich auf ihrem Sessel zusammen<br />

wie eine Raubkatze, die zum Sprung ansetzt. «Frederi, ich erwarte<br />

von dir, dass du ihm den Mund verbietest!», keuchte sie. «Er<br />

hat kein Recht dazu, das zu tun.»<br />

«Ich bin der Baroun de Bèufort. Ich habe je<strong>des</strong> Recht der Welt,<br />

über diese Dinge zu sprechen», sagte Fabiou ruhig.<br />

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