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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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eine Katastrophe und hat Frankreichs Stellung mehr geschadet als<br />

genützt. Meine Aufgabe ist es, Frankreich zu schützen und nicht,<br />

ihm zu schaden.»<br />

Ingelfinger zuckte mit den Achseln. «Drei haben überlebt»,<br />

meinte er. «Vier sogar, wenn man Cosmas mitzählt.»<br />

«Nicht unbedingt die vier, denen ich es zutrauen würde, dreizehn<br />

Jahre lang darauf zu warten, dass Trostett zurückkehrt, um<br />

ihm auf der Route d’Avignon ein Messer zwischen die Rippen zu<br />

jagen», entgegnete Corbeille.<br />

«Der Graf…», sagte Ingelfinger versonnen.<br />

«Wenn einer, dann er, natürlich», meinte Corbeille. «Trotzdem<br />

glaube ich nicht daran.»<br />

«Ist das wahr, was man von ihm hört?», fragte Ingelfinger.<br />

«Tu nicht so scheinheilig – als ob du nicht selbst bestens Bescheid<br />

wüsstest. Wenn du wissen willst, was ich von der Sache weiß – ja,<br />

der Graf ist wieder aktiv in letzter Zeit, setzt sich unhe imlich für<br />

die Abschaffung der Chambre Ardente und die Rechte der Protestanten<br />

ein, er sollte dir eigentlich sympathisch sein. Nicht dass ich<br />

denke, dass er selbst Protestant geworden ist. Er gehört einfach zu<br />

denen, denen Ostern ‘45<br />

ein für allemal den Spaß an jeder Form<br />

von religiösem Fanatismus verdorben hat. Ganz im Gegensatz zu<br />

den anderen beiden, die so katholisch sind wie der Papst und so<br />

brav und still wie die Karmeliterinnen. Und Cosmas ist mittlerweile<br />

seit Jahren außer Lan<strong>des</strong>.»<br />

«Stille Wassergründen tief», murmelte Ingelfinger versonnen.<br />

«Wie meinst du das?»<br />

«Wer war es, Corbeille? Wer hat euch damals informiert?»<br />

«Oh nein, mein Freund. Das ist Berufsgeheimnis. – Wirtin? Bitte<br />

noch einen Krug von dem Roten. Du bist auf der falschen Spur,<br />

Ingelfinger, glaub’ mir. <strong>Die</strong> Jungs waren eine Bande von naiven<br />

Schwärmern, wie man sie in dieser Gegend mit ihrer ach so glorreichen<br />

Vergangenheit und ihrer ach so trostlosen Gegenwart zuhauf<br />

findet, zu dumm, um zu begreifen, dass Trostett sie für seine<br />

Zwecke missbrauchte, um sie bei der ersten passenden Gelegenheit<br />

abzuservieren. <strong>Die</strong> begehen keine Morde, bestimmt nicht!»<br />

«Möglich.» Ingelfinger zuckte mit den Achseln. «Aber wer war<br />

esdann?»<br />

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