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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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der Fall, sie sind mächtiger als je zuvor, und das Parlament und<br />

der Adel der halben Provence frisst ihnen aus der Hand! Warum<br />

kapieren die nicht, dass das eine Bande von gewissenlosen Mördern<br />

ist?»<br />

«Es ist am einfachsten so, Jorgi.» Der Bouliers zuckte mit seinen<br />

fleischigen Schultern. «Einfacher, als zu riskieren, sich mit einem<br />

Maynier anzulegen. Man weiß schließlich, was mit Leuten passiert<br />

ist, die es versucht haben. So etwas riskiert man nic ht nur we gen<br />

ein paar toten Ketzern.» Er lachte bitter auf. «Mut ist eine seltene<br />

Tugend, Jorgi.»<br />

«<strong>Die</strong> Brust, man muss direkt auf die Brust zielen», tönte Alexandre<br />

de Mergoult gerade, während er Blicke wie Giftpfeile in Richtung<br />

der Herren Couvencour und Trévigny sandte, «trifft man einen<br />

Flügel, so kommt er nur ins Trudeln» – er meinte den Bussard<br />

–, «aber vom Himmel holt man ihn nur, wenn man ihm den Bolzen<br />

mitten durch die Brust jagt.» <strong>Die</strong> Damen seufzten beeindruckt.<br />

«He, Mergoult, genug gelabert! Auf, jagen wir noch eine Runde!»,<br />

schrie Sébastien begeistert und wollte sein Pferd wenden.<br />

Und es wurde dunkel.<br />

Blicke wandten sich nach oben, eine bleigraue Wolkenwand hatte<br />

sich zwischen die Sonne und die Keyrié geschoben. <strong>Die</strong> Hitze war<br />

auf einmal lastend wie Eisen. Totenstill schwieg der Wald.<br />

Der Buous warfeinen kritischen Blick in die Runde. «Wirsollten<br />

machen, dass wir zum Anwesen kommen», meinte er zu Degrelho<br />

gewandt. «Das sieht nach einem üblen Gewitter aus.»<br />

Degrelho nickte. Er sah besorgt aus. «Wir reiten dort entlang.»<br />

Er wies nach links. «Das ist der kürzeste Weg.»<br />

Ein paar der Jungs protestierten, doch die Älteren waren derselben<br />

Meinung, und die Mädchen begannen ängstlich zu jammern<br />

angesichts der entsetzlichen Gefahr, ihre Frisur und ihr Kleid<br />

durch einen Regenguss ruiniert zu sehen. Also sammelten die <strong>Die</strong>ner<br />

die Jagdbeute ein, und die Gesellschaft setzte sich wieder in<br />

Bewegung, in Richtung <strong>des</strong> Anwesens der Familie Degrelho.<br />

<strong>Die</strong> Stimmung war jetzt deutlich gedrückter. Noch fiel kein Regentropfen,<br />

doch die seltsame, drückende Hitze und die unnatürliche<br />

Stille im Wald ließen die Pferde nervöstänzelnund die Hunde<br />

jaulen, und auch das Lachen der Menschen klang jetzt eigenartig<br />

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