04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zeit lauthals verkündete, was alles gegen die Regeln war, sobald<br />

es gegen ihn eingesetzt wurde. Ausgerechnet der kleine Navarra<br />

ging soeben mit hoch erhobenem Stock auf Theodosius los. Fabiou<br />

wandte sich seufzend ab; Theodosius war ungefähr doppelt so groß<br />

wie der Kronprinz von Navarra, und er hatte keine Lust, dabei zuzusehen,<br />

wie Klein-Henric von seinem Vetter in der Luft zerrissen<br />

wurde. Zur Linken waren die Mergoults zu erkennen, mit Alexandres<br />

üblichen Genossen – den beiden jungen Senhers St. Roque<br />

und Brieul – und einem von Jeans Kumpanen, Andréu d’ Estrave.<br />

Bei ihnen befand sich eine Gruppe kichernder Gören, in deren Mitte<br />

unschwer Cristino, Catarino und Alessia auszumachen waren.<br />

Fabiou beschloss spontan, sich in die entgegengesetzte Richtung<br />

zu bewegen, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Eingangsbereich<br />

zu, wo die Mancoun immer noch mit der gleichen<br />

unverwüstlichen Höflichkeit einige Nachzügler in Empfang nahm.<br />

«Ah, Monsieur Grandjean, wie schön, dass Ihr unserer Einladung<br />

gefolgt seid. Monsieur Grandjean ist ein bedeutender Kaufmann<br />

aus Lothringen», erklärte sie den Umstehenden.<br />

Fabiou stand wie vom Donner gerührt. Das spitzbübische Jungengesicht<br />

<strong>des</strong> Monsieur Grandjean sah er nicht zum ersten Mal.<br />

Nur dass der Herr sich bei ihrem letzten Zusammentreffen noch<br />

Peter Ingelfinger genannt hatte.<br />

«Fabiou!» Er drehte sich um. Oma Felicitas winkte ihm mit ihrem<br />

Stock zu. «Fabiou, komm her.»<br />

Verdammt, gerade jetzt! Mit einem verzweifelten Blick in Richtung<br />

<strong>des</strong>geheimnisvollen Neuankömmlings trottete Fabiou zu seiner<br />

Großmutter hinüber, die einen älteren Herrn in italienischer<br />

Tracht anstrahlte. «Ille est, nepos meus. – Das ist er, mein Enkel»,<br />

verkündete sie stolz in ihrem lupenreinsten Latein, als Fabiou näher<br />

kam – Jesus, der Italiano konnte offensichtlich kein Französisch!<br />

Der fremde Herr deutete eine Verbeugung an. «Angenehm»,<br />

antwortete er, ebenfalls auf lateinisch.<br />

«Das ist Dottore Eustachi!» Oma Felicitas warf Fabiou einen<br />

beschwörerischen Blick zu. So als sei das jemand, den man kennen<br />

müsste. «Er ist Wissenschaftler und erforscht die menschliche<br />

Anatomie!»<br />

255

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!