04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

«Aus dem Weg!» Crestin schob sich an Fabiou vorbei und stürzte<br />

den Gang entlang.<br />

Von der Feststimmung war nichts übrig geblieben, als Fabiou in<br />

Crestins Gefolge wieder den Ballsaal betrat. Überall standen Menschen<br />

in Grüppchen zusammen, Edelleute wie <strong>Die</strong>ner, ein Summen<br />

wie in einem Bienenstock lag über dem Saal. Als Crestin in den<br />

Saal trat, verstummte das Summen, und grob geschätzt fünfzig<br />

Augenpaare schwenkten augenblicklich in seine Richtung.<br />

«Wo sind sie?», fragte Crestin.<br />

Fabiou wies stumm auf eine Tür zur Linken. Der Viguié stürzte<br />

hindurch, ohne die Schar der Neugierigen eines weiteren Blickes<br />

zu würdigen. Fabiou folgte ihm.<br />

Sie standen wieder auf einem Gang. Fabiou zeigte auf eine Tür<br />

an <strong>des</strong>sen linker Seite. Crestin klopfte an und trat ein.<br />

<strong>Die</strong> Szenerie war beherrscht von einem Lehnstuhl, den man in<br />

der Mitte <strong>des</strong> Raumes positioniert hatte. In ihm lehnte, ihr schönes<br />

silberdurchwirktes Kleid über und über blutbespritzt und die Augen<br />

rotgeheult, Cristino. Sie war umlagert wie ein Marktschreier<br />

auf der Plaço dis Erbo. Rechts von ihr stand Alexandre de Mergoult,<br />

der ihr beruhigend die rechte Hand tätschelte, links Sébastien de<br />

Trévigny, der mit derselben Tätigkeit an der linken Hand beschäftigt<br />

war. Hinter dem Lehnstuhl tigerte die Barouno de Mergoult,<br />

Alexandres Mutter hin und her und raufte sich die Haare; offenbar<br />

behagte es ihr gar nicht, dass das Haus Mergoult von einer Sekunde<br />

auf die andere zum Stadtgespräch avanciert war. Neben dem<br />

Lehnstuhl stand Catarino, die leicht verwirrt ihre Umgebung musterte,<br />

und an ihrer Seite mit zusammengepressten Lippen der Cavalié<br />

de Castelblanc, der abwechselnd finstere Blicke zu Alexandre<br />

de Mergoult und zu Docteur Vascarvié schickte, dem Sonderbeauftragten<br />

<strong>des</strong> Parlaments, der flankiert von zwei Gerichtsschreibern<br />

vor Cristino stand wie Gott vor den Seelen der Verworfenen am<br />

jüngsten Tag. Als Crestin und Fabiou den Raum betraten, drehte<br />

er sich um.<br />

«Ach, wie schön, der Mèstre Viguié», sagte er spöttisch. «Wie<br />

gut, dass Ihr den Weg hierher gefunden habt. Es gibt nämlich Arbeit.<br />

<strong>Die</strong> dreimal verfluchten Antonius-Jünger haben wieder zugeschlagen.<br />

Nun, diesmal sind sie eindeutig zu weitgegangen.»<br />

601

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!