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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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fälligst in die Kirche gehen und aufhören, hier die Pferde scheu<br />

zu machen. Und während sie ihre Anverwandten grummelnd in<br />

den Hof und die Treppe zur Eingangstür hinaufscheuchte, griff<br />

sich Onkel Philomenus den schwach protestierenden Frederi und<br />

zog los, den Viguié als Inhaber der niederen Polizeigewalt über die<br />

Unsicherheit der provenzalischen Straßen zu unterrichten. Natürlich<br />

hatte er nichts dagegen, dass Fabiou sie begleitete. Zuschauer<br />

waren durchaus erwünscht.<br />

Der Schreiber schielte hilfesuchend nach der rettenden Tür zu<br />

seiner Rechten. «Senher, ich versichere Euch, der Viguié wird Euch<br />

empfangen, sobald seine Zeit es ihm gestattet…»<br />

«Wie bitte?» Der Senher richtete sich zu seiner vollen Größe auf<br />

– was nicht unbedingt viel heißen wollte, das Größte an ihm war<br />

sein Bauch – und polterte los: «Weiß dieser Viguié überhaupt, wer<br />

ich bin? Mein Name ist Philomenus Senher d’Auban, Mitglied <strong>des</strong><br />

Conseil de Ville und enger Vertrauter …»<br />

«… <strong>des</strong> dritten Parlamentspräsidenten, das ist mir durchaus<br />

bekannt.»<br />

<strong>Die</strong> Tür war vollkommen lautlos in ihrem Rücken aufgegangen,<br />

und als sie sich umdrehten, stand ein hagerer Herr in der Kleidung<br />

eines Amtmanneshinter ihnen, ein Herr in Frederis Alter, Anfang,<br />

Mitte vierzig vielleicht, die Haare noch völlig schwarz, ebenso der<br />

Bart, der, wie es zunehmend in Mode kam, am Kinn spitz zulaufend<br />

geschnitten war. Er bedachte Onkel Philomenus mit einem<br />

Blick, der nicht mehr und nicht weniger besagte, als dass er hier<br />

die Autorität war, Senher und Parlamentspräsident hin oder her,<br />

und sagte in einem Tonfall, <strong>des</strong>sen Sanftheit dieses Blickes spottete:<br />

«Viguié Crestin, zu Euren <strong>Die</strong>nsten, meine Herren. Wie kann<br />

ich Euchbehilflich sein? Aber …tretetdoch ein, nehmt Platz,bitte<br />

sehr …»<br />

Eine einladende Handbewegung. Der Senher murmelte etwas<br />

Unverständliches und rauschte an Crestin vorbei in die Amtsstube.<br />

Der Cavaliéde Castelblanc und Fabioufolgten.<br />

«Bitte, nehmt Platz, meine Herren…» Der Viguié deutete auf<br />

ein paar Stühle, die nur unwesentlich bequemer aussahen als die<br />

im Vorraum. «Mèstre Laballefraou, oberster Arquié …» Er wies<br />

auf einen Mann Anfang dreißig, der zu ihrer Rechten hinter einem<br />

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