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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«<strong>Die</strong> werden uns alle töten!» Heftig zuckte Frederis Kopf von<br />

rechts nach links. «<strong>Die</strong> werden unsere ganze Familie töten! Oh<br />

Gott, Gott, was soll ich denn machen?»<br />

Beatrix wirbelte herum. «Das darf doch alles nicht wahr sein!»,<br />

schrie sie. «Mein Gott, Philomenus, wie konntest du ausgerechnet<br />

auf diese Idee verfallen? Du bist ein Idiot, Philomenus! Und das<br />

Schlimme daran ist, du hältst dich auch noch für ein Genie! »<br />

Jetzt reichte es, Nonne hin oder her. Philomenus schoss auf seine<br />

Base zu, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. «Schluss<br />

jetzt!», brüllte er. «Ich lasse mir diese Unverschä mtheit nicht län -<br />

ger gefallen! Von einem Weib! Eine Ordensfrau willst du sein, ha!<br />

Ordensfrauen sollen demütig und bescheiden sein, und was bist<br />

du? Eine Hekate, eine giftige Schlange, ein Wolf im Schafspelz!<br />

Ordensfrau, ja! Aber in dir lebt der böse Geist der Ketzerei, so wie<br />

in deinem Bruder, den Gott in alle Ewigkeit verdammen möge!»<br />

Sie lachte auf, ein Lachen wie ein Schrei. «Immer noch nicht<br />

genug der Rache, Philo?», kreischte sie. «Der Rache da für, dass<br />

er immer der Bessere, der Klügere, der Beliebtere war, obwohl er<br />

doch nur der arme bürgerliche Vetter war und du der große Senher<br />

d‘Auban? Reicht es dir nicht, dass du ihn getötet hast, willst du ihn<br />

denn unbedingt noch in der Hölle sehen?»<br />

Starr schauten die Verwandten. «Beatrix, hör auf damit», sagte<br />

Oma Felicitasdurch ihre verbliebenen Zähne hindurch.<br />

Philomenus lachte verächtlich. «Getötet? Ich? Was re<strong>des</strong>t du<br />

wieder für Unsinn daher, Kusine?»<br />

«Du hast gewusst, dass Maynier und die anderen ihren Tod beschlossen<br />

hatten!», keuchte Beatrix. «Du hättest sie warnen können,<br />

und statt<strong>des</strong>sen hast du Maynier in die Hände gespielt!»<br />

<strong>Die</strong> Dame Castelblanc stieß einen schrillen Laut aus und schlug<br />

die Hände über die Ohren. «Beatrix, nicht vor dem Jungen!», schrie<br />

Oma Felicitas.<br />

«Wieso nicht?», kreischte Beatrix. «Er soll ruhig hören, was für<br />

einen feinen Onkel er da hat! Der seinen Schwager und seinen leiblichen<br />

Vetter der Inquisition ausgeliefert hat! Mein kleiner Bruder<br />

ist in einer Folterkammer der Inquisition gestorben, Philo, weil du<br />

nicht einen Finger gerührt hast, um ihn zu retten! Verflucht sollst<br />

du sein, Philo, verflucht!»<br />

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