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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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selben Verein, seit dem Augsburger Religionsfrieden. Nicht dass<br />

Trostett darüber sehr erbaut gewesen sein wird. Zumal es jetzt nur<br />

noch eine Amtei für Frankreich gibt und ich deren Leiter bin.»<br />

Der Franzose prustete los. «Du bist Trostetts Vorgesetzter?»<br />

«War, war. Er ist ja tot. Und das, wo der Auftrag, mit dem er<br />

unterwegs war, wirklich absolut harmlos war.»<br />

«Worumging es denn?», fragte der Franzose unschuldig.<br />

Ingelfinger grinste. «Ganz vergreist bin ich auch noch nicht, Corbeille.<br />

Nun, Tatsache ist, dass man ihm auf der Route d’Avignon ein<br />

Messer zwischen die Rippen gejagt hat, und wir haben nicht den<br />

geringsten Schimmer, wer es gewesen sein könnte.» Er schwieg<br />

kurz, nippte versonnen an seinem Rotwein. «Wart ihr es?»<br />

«Kannst du mir einen logischen Grund nennen, warum wir es<br />

hätten tun sollen?», fragte Corbeille. «Meine Intention war, mich<br />

an ihn dranzuhängen, um herauszukriegen, was für Gemeinheiten<br />

ihr diesmal wieder plant. Was hätte ich wohl davon gehabt, Trostett<br />

den Brustkorb zu perforieren?»<br />

«Oh, Motivegäbe es – alte Feindschaften…»<br />

«Wenn du von Motiven re<strong>des</strong>t, könntest du genauso gut als<br />

Mörder in Frage kommen. Ich erinnere mich noch lebhaft daran,<br />

wie er dich in Lourmarin aus der Kutsche gekickt hat und rief, ein<br />

Protestant, ein Protestant. Also wirklich, wenn ich nicht ein so<br />

hoffnungslos guter Mensch wäre, hätte Mayniers Soldateska dich<br />

in Stücke gerissen oder noch etwas Schlimmeres. Ich darf nur an<br />

Freund Coeur de Lion erinnern!»<br />

«Lourmarin…» Ingelfinger schwenkte versonnen den Wein in<br />

seinem Becher, ohne auf das von Corbeille beschriebene unangenehme<br />

Szenario weiter einzugehen. «Da fällt mir nochjemand ein,<br />

der ein Motiv hätte …»<br />

Corbeille seufzte. «Ich weiß, an wen du denkst, aber vergiss es.<br />

Sie sindtot.»<br />

«Dafür habt ihr gesorgt, ich weiß», sagte Ingelfinger trocken.<br />

«Red keinen Blödsinn! Ich habe es damals gesagt, und es ist<br />

die Wahrheit: meine Aufgabe war es, sie aufzuhalten; es lag nie<br />

in meiner Absicht oder der meiner Auftraggeber, diese Leute zu<br />

töten. Genauso wenig wie wir unsere Hände bei Mayniers Heldentat<br />

im Spiel hatten. Das Ganze war wirtschaftlich und politisch<br />

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