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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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intrigant und ma petite , dass ein chevalier jetzt ein gentilhomme<br />

war, ein blöder Kerl kein boef mehr, sondern ein crapeau und ein<br />

hässliches Weibeine sorcière anstelle einer mouche, und dass man<br />

die Protestanten jetzt Razats und die extremen Katholiken Carcisten<br />

nannte. Sie wussten, dass die Jüngste der Bompar sich mit<br />

dem mittleren der St. Honoré traf, dass die Tochter der l’Evesque in<br />

circonstances delicats war, und das von einem gewissen Eygesière<br />

– einem Bourgeois, stellt euch vor! –, und dass ein Mitglied der<br />

Familie d’Aiguines von seiner Frau dabei ertappt worden sei, wie er<br />

etwasgetan habe, was sie nicht auszusprechen wage, noch dazu mit<br />

einem <strong>Die</strong>ner! Weder Catarino noch Cristino hatten eine Ahnung,<br />

was sie damit sagen wollte, doch sie nickten verständnisvoll.<br />

«Oh, aber den muss ich euch unbedingt vorstellen – der junge<br />

Herr, der so unermesslich in der Gunst <strong>des</strong> Ersten Parlamentspräsidenten<br />

steht, dass ihm jeder eine glänzende politische Karriere vorhersagt.<br />

Man munkelt, der Grund für diese Gunst sei freilich, dass<br />

der Parlamentspräsident in Wirklichkeit sein leiblicher Vate r ist,<br />

wenn dies die Familie auch natürlich niemals zugeben würde. Bonsoir,<br />

Baroun de Mergoult – darf ich Euch meine neuen Freundinnen<br />

vorstellen – Cathérine und Chris-äh-tine de Beaufort, richtig?»<br />

Es war in der Tat Alexandre de Mergoult, der sich umdrehte,<br />

weg von seinen Gesprächspartnern, zwei jungen Herren in seinem<br />

Alter. Er hielt ein Glas Rotwein in der einen Hand, einen Hähnchenschlegel<br />

in der anderen, und Catarino holte tief Luft neben<br />

Cristino angesichts der kraftvollen Bewegung, mit der er seinen<br />

Kopf zu ihnen herumschwang, dass das volle schwarze Haar in seine<br />

Stirn flog. «Oh, die Desmoiselles de Castelblanc», sagte er mit<br />

einem Blick, der jetzt auch Cristino weiche Knie bescherte, dann<br />

sah er sich suchend um, drückte einem seiner verblüfften Freunde<br />

das Hühnerbein in die Hand, nahm dem anderen eine Serviette aus<br />

der Hand, um sich daran artig, wie es der neuen Sitte entsprach,<br />

die Hände und den Mund abzuwischen, und griff dann nach Cristinos<br />

Rechten, um ihr einen sanften Handkuss aufzudrücken.<br />

«Willkommen in Aix », sagte er. «Eure Schönheit ziert diese Gesellschaft,<br />

Mademoiselle.» Cristino schoss das Blut in den Kopf,<br />

während Alessia eher blässlich dreinsah. «Ihr kennt Euch?», fragte<br />

sie geziert.<br />

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