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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Halt dein Maul, Hexe!», brüllte der mit dem Feuermal. Und zu<br />

Fabious grenzenlosem Entsetzen schlug er der Alten die Faust ins<br />

Gesicht.<br />

Cristino kreischte auf. «Lasst sie zufrieden!», schrie sie und<br />

stürzte auf die Alte zu. «Das ist doch nur eine alte Frau! Ihr dürft<br />

ihr nichts tun!»<br />

Alest drehte sich um. «Sie ist eine Hexe!», brüllte er. «Und sie<br />

wird für ihr teuflisches Werkbezahlen!»<br />

«Aber das ist Unsinn!», schrie Fabiou. «Es gibt keine Hexen! Das<br />

ist alles dummer Aberglaube und mehr nicht. <strong>Die</strong> Alte ist ein Bettelweib,<br />

das ein bisschen Geld verdient hat, indem sie leichtgläubigen<br />

Menschen die Karten gelegt hat! Meinetwegen ist sie eine<br />

Betrügerin, aber keine Hexe!»<br />

Alest kam auf ihn zu, und da war eine Drohung in seinen Bewegungen,<br />

eine Drohung schlimmer als geballte Fäuste und blitzende<br />

Degen, und Fabiou stolperte rückwärts und spürte, wie sein<br />

Herz zu rasen begann in einer Panik, die keine Worte kannte. «Sei<br />

vorsichtig, Kleiner», sagte Alest. «Du bist ein Adliger, das bindet<br />

uns etwas die Hände. Aber es kann unter Umständen auch schon<br />

verdammt verdächtig sein, sich unter dem Dach einer Hexe aufzuhalten,<br />

das solltest du nie vergessen.»<br />

«Aber das hatte doch nichts mit Hexerei zu tun… wir hatten<br />

doch nur eine Frage, zu einem Rätsel …», stotterte Frederi Jùli, der<br />

vorsichtshalber hinter Fabiou in Deckung gegangen war.<br />

Fabiou spürte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht lief. «Es<br />

gibt keine Hexen!», krächzte er. «Das ist Unrecht, was Ihr tut! Es<br />

gibt keine Hexen!»<br />

Der Offizier mit dem Feuermal sah ihm tief in die Augen, dann<br />

lachte er auf und wandte sich ab, Cristino zu, die schluchzend vor<br />

der alten Wahrsagerin stand. <strong>Die</strong> Alte war in den Armen ihrer Bewacher<br />

zusammengebrochen, aus ihrer Nase sickerte Blut. Cristino<br />

schlug die Hände vors Gesicht. «Nein», schluchzte sie. «Bitte,<br />

nein!»<br />

«Hab keine Angst, Kind», nuschelte die Alte durch ihre gebrochene<br />

Nase. «Der Stern wacht über Euch. Alles wird sich aufklären,<br />

bald. Agnes wird ihren Frieden finden.»<br />

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