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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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arkeit in der Prouvenço! Und vor dem König gilt die Bruderschaft<br />

als Rebellengruppe! Inganz Frankreichgibt es kein Gericht, das sie<br />

zur Verantwortung ziehen wird.»<br />

Langsam schüttelte Fabiou den Kopf. «Ihr irrt Euch. Eine Instanz<br />

gibt es, die sie fürchten, so sehr, dass sie zu morden bereit waren,<br />

um ihr zu entgehen. Und vor dieser Instanz werde ich sie zur Verantwortung<br />

ziehen.»<br />

«Was für eine Instanz meinst du, um Himmels willen?»<br />

Fabiou lächelte. Er machte eine ausgreifende Handbewegung.<br />

«Ais», sagte er. «Ich werde ein Flugblatt drucken lassen. Ich werde<br />

dafür sorgen, dass die Menschen von Ais erfahren, was damals<br />

passiert ist. Und wer die Verantwortung trägt. Ihr müsst mir nur<br />

noch die restlichen Namen liefern.»<br />

Philomenus sank zitternd gegen ein steinernes Grabkreuz. Seine<br />

Lippen waren bläulich angelaufen, und Fabiou fürchtete ernsthaft,<br />

sein Onkel würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen,<br />

indem er vom Schlaggetroffen tot umfiel. Doch Philomenus machte<br />

glücklicherweise keine Anstalten zu sterben und keuchte statt<strong>des</strong>sen:<br />

«<strong>Die</strong> … die werden mich töten.»<br />

«Blödsinn», sagte Fabiou. «Wenn sie jemanden töten, dann mich.<br />

Und im Übrigen – findet Ihr nicht, dass Ihr versuchen solltet, etwas<br />

von dem Schaden, den Ihr angerichtet habt, wiedergutzumachen?»<br />

Er grinste.<br />

Philomenus fuhrsich hektisch mitder Hand über dasGesicht. Er<br />

schwitzte wie einSchweinebraten. Aber er nickte.<br />

Später am Tag notierte Fabiou die Namen – vierzehn an der Zahl<br />

– in sein Büchlein, das einst dem Notieren seiner Verse gedient hatte.<br />

Frederi beobachtete ihn mit finsterem Blick. «Ein Flugblatt!»,<br />

schnaubte er verärgert. «Du bist tot, bevor du zehn von den Dingern<br />

verteilt hast! Und überhaupt – wer bitte soll das Ganze bezahlen?»<br />

<strong>Die</strong> Suche nach einem Geldgeber führte Fabiou ein weiteres<br />

Mal zu jenem Haus, über <strong>des</strong>sen Tür in schwarzer Farbe «Antoine<br />

Carbrai – Marchand» geschrieben stand. Doch zu seinem Erstaunen<br />

war die Tür vernagelt und die Fensterläden geschlossen. Der<br />

Nachbar, bei dem er anklopfte, erklärte, die Familie sei mit Sack<br />

und Pack nach Frankreich zurückgekehrt. «Wollen sich zur Ruhe<br />

setzen», meinte er. Fabiou konnte sich nicht vorstellen, dass es<br />

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