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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Ende war. Einmal, als sie an einer Wegkreuzung anhielten, um sich<br />

zu orientieren, schwankte er derart im Sattel, dass Sébastien fürchtete,<br />

er könne vom Pferd stürzen.<br />

Kurz bevor sie auf den Weg einbogen, der von Ais kommend<br />

zur Fähre über die Durenço und von dort weiter nach Pertus zog,<br />

reichte es Sébastien dann endgültig. «Arnac!», brüllte er. «Verdammt,<br />

Arnac, halt an!»<br />

Arnac zügelte sein Pferd. «Was ist?», fragte er ungnädig.<br />

«Schlussjetzt!», keuchte Sébastien. «Wir brauchen eine Pause!»<br />

Arnacs Augen funkelten im Dämmerlicht. «Wir müssen nach<br />

Ais!», zischte er<br />

«Verflucht, Arnac, jetzt reicht es! Du bist verletzt! Du hast dir<br />

eine Rippe gebrochen, war’s nicht so? Und was du sonst noch für<br />

Verletzungen hast, weißt duja nicht mal! Damit ist nicht zu spaßen!<br />

Wirsollten nach Pertusund dort zu einem Arzt! Wir sollten…»<br />

«Verdammt, Sébastien, ich muss nach Ais! Jetzt!»<br />

«Aix läuft dir nicht weg, Himmel noch eins! Was ist so wichtig,<br />

dass du unbedingt heute Abend noch dort ankommen musst?»<br />

Arnac nagte an seiner aufgeplatzten Unterlippe. «Cristino»,<br />

sagte er dann.<br />

«Cristino!», stöhnte Sébastien. «Immer wieder Cristino! Ich<br />

kann’s nicht mehr hören! Sie wird es ja wohl auch noch eine Nacht<br />

länger ohne dich aushalten!»<br />

Arnac schüttelte hektisch den Kopf. «Ich habe ein ungutes Gefühl»,<br />

sagte er. «Ein verdammt ungutes Gefühl. Ich muss zu ihr,<br />

sofort!»<br />

«Oh, Jesus, fang du nicht auch noch mit so einem metaphysischen<br />

Quatsch an!», schimpfte Sébastien. «Willst du jetzt sagen,<br />

dass du eine übersinnliche Beziehung zu Cristino hast, so wie sie<br />

zu ihrer Agnes Degrelho, oder was? Überhaupt, wie stellst du dir<br />

das vor, einfach nach Aix zu reiten? Da kannst du ja gleich bei der<br />

Chambre Ardente anklopfen und sagen, guten Abend, ich habe mir<br />

gedacht, ich spare euch den Weg und komme vorbei!»<br />

Arnacs Augen waren schwarze Brunnen, in deren Wasser sich<br />

der graue Horizont spiegelte. «Ich muss nach Ais», erklärte er ein<br />

letztes Mal, trieb sein Pferd an und jagte weiter.<br />

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