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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Wie kannst du mich so bloßstellen!», schrie der Cavalié Fabiou<br />

an. «Hast du schon mal etwas davon gehört, wie man sich in deinem<br />

Alter in der Gesellschaft Erwachsener zu benehmenhat? Reißt<br />

hier deinen Mund auf, als wärst du Aristoteles persönlich! Wenn<br />

du es wagst, dich noch einmal so aufzuführen, dann sperre ichdich<br />

für den Rest <strong>des</strong> Sommers in deinem Zimmer ein, dann kannst du<br />

deineklugen Reden vor den Wanzen halten, hast du verstanden?»<br />

«Das ist die heutige Zeit», sagte der Senher. «<strong>Die</strong> Protestanten<br />

sind schuld, ich sag’s ja immer! Kein Respekt mehr vor der Kirche,<br />

kein Respekt mehr vor dem Adel, kein Respekt mehr vor Erwachsenen!<br />

Sittenverfall. Mit diesem Land hier geht’sbergab, Frederi, ich<br />

sag’s dir. Ein paar Jahre noch, und wir werden in Höhlen herumkriechen<br />

und rohes Fleisch essen wie die Wilden in Afrika!»<br />

«Ich habe deinem Vater auf dem Totenbett versprochen, einen<br />

anständigen Menschen aus dir zu machen!», schrie Frederi, den<br />

Zeigefinger spitz auf Fabious Brust gerichtet. «Denkst du manchmal<br />

auchdaran,dass mit deinem Namen, deinem Erbe Verpflichtungen<br />

verbunden sind? Baroun de Bèufort nennst du dich, aber die einfachsten<br />

Regeln <strong>des</strong> Anstan<strong>des</strong> sind dir fremd!» Allmählich blieben<br />

die Leute auf der Straße stehen und drehten sich um, was es<br />

denn da für einen Aufruhr gab.<br />

«Alle aufhängen sollte man!», schrie Philomenus. «Das ganze<br />

protestantische Gesocks, das unsere Jugend verdirbt. Aber so lange<br />

in unseren Amtsstuben solche Schwachköpfe hocken wie dieser<br />

Viguié da oben, ist es ja klar, dass nichts geschieht und dass das<br />

Raubgesindel immer frecher wird. Behandelt mich wie den letzten<br />

Idioten, statt dass er begreift, dass eine Katastrophe auf diese<br />

Gegend zurollt. Ja, im große Sprüche klopfen, da sind sie gut, die<br />

Bürgerlichen, aber wenn die Antonius-Jünger irgendwann wieder<br />

raubend und mordend durch die Lande ziehen und das Kind in der<br />

Wiege nicht mehr vor ihnen sicher ist, dann schreien sie wieder<br />

nach uns, dass wir den Karren aus dem Dreck ziehen! Wer hat<br />

denn das letzte Mal die Sache in den Griff gekriegt, wir doch, und<br />

nicht diese Stadtratten! Wird echt Zeit, dass wir hier wieder für<br />

Ordnung sorgen, wird echt Zeit, nicht wahr, Frederi?»<br />

«Und überhaupt, junger Mann…» Frederi brach ab, den Finger<br />

noch immer anklagend in Fabious Richtung gereckt. Es waren<br />

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