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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Raum mit großen, hastigen Schritten. Er hatte das sichere Gefühl,<br />

dass die Studenten an den Tischen ihm hinterher starrten.<br />

Er lief die Carriero drecho hinauf, flitzte durch die Carriero de<br />

Jouque. «Loís!», rief er, als er sich dem Haus näherte.<br />

<strong>Die</strong> Tür ging auf. Nicht Loís, Frederi. Sein Gesicht war<br />

zornesrot.<br />

«Ähm, ich war nur kurz in der Bibliothek … ich wollte ein Buch<br />

von Platon einsehen…», stotterte Fabiou.<br />

Frederi schien ihn kaum zu beachten. «Zieh dich an», sagte er<br />

mürrisch. «Wir müssen einen Ausritt machen.»<br />

***<br />

Nach Loís’ Worten hatte sich ungefähr Folgen<strong>des</strong> zugetragen: Gegen<br />

neun Uhr morgens hatte Alexandre de Mergoult in der Carriero<br />

de Jouque vorgesprochen und Frederi unmissverständlich erklärt,<br />

dass er beabsichtige, Cristino auf einen Ausritt in die Wälder<br />

um Ais mitzunehmen. Dass Frederi mitnichten einverstanden war,<br />

musste Mergoult genauso auffallen wie Loís und allen anderen,<br />

doch war es Mergoult allem Anschein nach völlig egal, und Frederi<br />

fehlte offensichtlich der Mumm, Mayniers Sprössling einen<br />

Wunsch abzuschlagen. Und auf seinen halbherzigen Einwand, dass<br />

Docteur Vascarvié verlangt habe, Cristino bis auf weiteres nicht aus<br />

dem Haus zu lassen, entgegnete Mergoult mit einem geringschätzigen<br />

Lächeln, dass er das Vertrauen <strong>des</strong> Parlamentspräsidenten besäße<br />

und Cristino so oft ausführen könne, wie er wollte, ohne dass<br />

Vascarvié auch nur das Geringste dagegen einzuwenden habe.<br />

Der Cavalié gab sich geschlagen. Er erklärte, dass er sie selbstverständlich<br />

begleiten würde, und sein Stiefsohn Fabiou als Cristinos<br />

nächster männlicher Verwandter ebenso – Fabiou hätteauf die<br />

Ehre lieber verzichtet. Cristino dagegen war bezaubert. Für einen<br />

Moment sah es so aus, als sei der ganze Trübsinn der vergangenen<br />

Woche von ihr abgefallen; ihr Gesicht war rosig, ihre Augen strahlten,<br />

und in Rekordzeit stürzte sie sich in ihr allerbestes Reitkleid.<br />

So traf man sich gegen elf Uhr an der Porto Nosto Damo. Alexandre<br />

de Mergoult war allein erschienen; er saß auf einem wunderschönen<br />

Rappen mit einem Fell so glänzend wie der Spiegel eines<br />

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