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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Schreibpult stand, und ließ sich selbst in einen gepolsterten Sessel<br />

jenseits eines großen, nicht unaufwendig geschnitzten Schreibtischs<br />

aus Eichenholz fallen. «Also, was haben sich für unglaubliche<br />

Infamitäten ereignet, dass Ihr uns derart bei der Arbeit stören<br />

müsst?», fragte er. Der Spott in seiner Stimme war an sich nicht zu<br />

überhören, aber Onkel Philomenus schaffte es problemlos. «Unglaubliche<br />

Infamitäten, in der Tat!» ereiferte er sich. Zur Rechten<br />

raschelte Papier, als der Arquié seine Protokollzettel sortierte, und<br />

der Viguié lehnte sich mit einem leisen Seufzer zurück, in Erwartung<br />

der längeren Geschichte, die nun zwangsläufig folgen musste.<br />

Der Senher öffnete den Mund, runzelte die Stirn, offensichtlich<br />

auf der Suche nach Worten, die der Infamität <strong>des</strong> Anlasses gerecht<br />

wurden, und platzte schließlich heraus: «<strong>Die</strong> Antonius-Jünger sind<br />

zurück.»<br />

Das Rascheln verstummte. Der Viguié war in seiner zurückgelehnten<br />

Haltung erstarrt, sein hageres Gesicht war in einer Grimasse<br />

eingefroren, die man am ehesten noch als Grinsen bezeichnen<br />

konnte. Dann lehnte er sich ruckartig nach vorne. «Was sagt<br />

Ihr da?», fragte er. Hätte der Senher Westindisch gesprochen, hätte<br />

er nicht verständnisloser dreinblicken können.<br />

«Jawohl, die Antonius-Jünger.» Mit einem zufriedenen Lächeln<br />

über das erregte Aufsehen lehnte Onkel Philomenus sich zurück.<br />

«Sie haben bereits einen Reisenden beraubt und erschlagen und<br />

meine Schwester samt ihrer unschuldigen Töchter entführt, und<br />

ohne das beherzte Eingreifen <strong>des</strong> Baroun von Buous müssten wir<br />

jetzt wohl auch um sie trauern.» Onkel Philomenus brachte wie<br />

immer allesdurcheinander.<br />

«Und was…», der Viguié unterbrach sich und schüttelte heftig<br />

den Kopf, als müsse er sich aus einem Traum hervorkämpfen, «und<br />

was bringt Euch auf die wahnwitzige Idee, dass diese Verbrechen<br />

von den Antonius-Jüngern verübt worden sind?»<br />

Onkel Philomenus grinste triumphal. «Sie haben ihr Sigel am<br />

Ort der Bluttat zurückgelassen. In Blut gepresst! Mein Schwager,<br />

der Cavalié de Castelblanc, und mein Neffe, die hier vor Euch sitzen,<br />

haben es mit eigenen Augen gesehen, ebenso der Baroun de<br />

Buous mit seinen Söhnen und einige weitere Edelmänner! Es gibt<br />

keinen Zweifel!»<br />

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