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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«He, he, Vorsicht, Gaspard!» lachte Jean-Baptiste Forbin. «Wenn<br />

der Bouliers dich hört, gibt’s Krieg!»<br />

«Pah! Der Bouliers!» Der Jansoun schnitt eine spöttische Grimasse.<br />

«Denkst du, ich habe Angst vor Klein-Nicolas? <strong>Die</strong>ser Fettwanst,<br />

der wahrscheinlich eine Leiter braucht, um auf sein Pferd<br />

zu steigen? Wahrscheinlich rennt er flennend zu seiner Oma, wenn<br />

er mich hört, diese Lusche. Abgesehen davon stimmt’s doch, oder?<br />

Das war das einzig Richtige damals, um mit den Ketzern fertig zu<br />

werden!»<br />

«Wahr, wahr.» Der Bossard nickte bestätigend.<br />

«Könnt ihr zwei nicht mal ein paar Worte mit eurem Onkel<br />

wechseln, ob sich die Sache nicht wiederholen lässt?» Der St. Ro que<br />

klopfte den beiden Forbins auf die Schulter. «Oder ist er immer noch<br />

sauer, weil du ihn ‘45<br />

über den Tisch gezogen hast, Gaspard?»<br />

«He. Ich habe niemanden über den Tisch gezogen, und Maynier<br />

schon gar nicht!» Der Jansoun sah plötzlich etwas verärgert aus.<br />

«Aber Villelauregehört mir, und Onkel Jean braucht nicht denken,<br />

nur weil er Parlamentspräsident ist, überlasse ich ihm die fettesten<br />

Brocken.»<br />

«Man sagt, er hätte sogar im Prozess gegen dich ausgesagt!» Der<br />

Goult kicherte. «Dass er dich einen Plünderer genannt hat, der seine<br />

Untertanen heimtückisch um ihr Hab und Gut brachte.»<br />

«Ach, halt den Mund!», knurrte der Jansoun. Er sah inzwischen<br />

gewaltig verärgert aus.<br />

Der Branntwein kam. Frederi nippte daran. Er blickte etwas unglücklich<br />

drein, ob ebenfalls wegen der gevierteilten Priester zu<br />

Irland oder aus anderen Gründen war nicht zu sagen.<br />

«Wie gesagt, gut, dass Ihr wieder da seid, Castelblanc.» Estrave<br />

schlug Frederi auf die Schulter, dass dieser sich heftig verschluckte<br />

und in einen Hustenanfall ausbrach. «Wir Katholiken müssen<br />

zusammenhalten!»<br />

<strong>Die</strong> Musikanten waren mittlerweile bei der fünften Sonette von<br />

Petrarca angelangt, und ringsumher konnte man zahllose ältere<br />

Damen sehen, die mit verklärtem Augenaufschlag ins Leere blickten,<br />

offenbar in süße Jugenderinnerungen versunken. <strong>Die</strong> Begeisterung<br />

<strong>des</strong> Jungvolks hielt sich dagegen noch in Grenzen, denn das<br />

war schließlich Musik für Scheintote, wenn die Jungs auch bereits<br />

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