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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ehrter ehemaliger Konsul, Seigneur Pontevès, dritter Konsul der<br />

Stadt, und sein Bruder, der heldenhafte Graf von Carcès, der Sieger<br />

von Palamos!»<br />

<strong>Die</strong> Dame Castelblancsank in einem vollendeten Hofknicks nieder,<br />

wie erschlagen von der Honorigkeit, der sie gegenüberstand.<br />

Ihre Töchter versuchten, es ihr gleichzutun, was Cristino ordentlich<br />

gelang, während Catarino gewaltig mit dem Gleichgewicht zu<br />

kämpfen hatte, was dem Intendanten ein etwas abfälliges Lächeln<br />

– «<strong>Die</strong>se Provinzler!» – in den Mundwinkel zwang und den Grafen<br />

Carcès wiederum zu einem bösartigen Blick auf den Intendanten<br />

verleitete. <strong>Die</strong> Herren – einschließlich Frederi Jùli – probten eine<br />

artige Verneigung, und Tante Eusebia faselte etwas von der übergroßen<br />

Ehre, die ihr mit dieser Einladung zuteil wurde. Frederi<br />

Jùli betrachtete den Grafen Carcès mit Glubschaugen, nicht dass er<br />

die geringste Ahnung hatte, wo Palamos lag oder was es mit dem<br />

dortigen Sieg auf sich hatte, aber die Vorstellung, dass ein großer<br />

Heerführer unmittelbar vor ihm stand, beeindruckte ihn sichtlich.<br />

Zumal der Graf alle Erwartungen erfüllte, die man an einen strahlenden<br />

Kriegshelden stellte: groß, kräftig, elegant in seinen modischen<br />

Kleidern, verwegen mit dem Degen an seiner Seite, und in<br />

den Augen genügend erhabene Kühnheit, um einem Portrait von<br />

Richard Coeur de Lion Konkurrenz zu machen. Sein Bruder war<br />

zwar noch modischer und definitiv teurer gekleidet, doch wenn er<br />

auch sichtlich bemüht war, die Haltung seines Bruders zu kopieren,<br />

so fehlte ihm doch eindeutig <strong>des</strong>sen Ausstrahlung, und der Degen<br />

an seiner Seite hatte die gleiche attrappenhafte Wirkung wie bei<br />

den meisten Herren. Frederi Jùli stand und starrte den Grafen Carcèsan<br />

und bekam den Mund nicht mehr zu.<br />

Wer von Carcès deutlich weniger beeindruckt erschien, war Oma<br />

Felicitas. Umgenau zu sein, übersah sie ihn ebenso wie seinen Bruder.<br />

«Salve, Pietro», grüßte sie mit einem Winken den Ex-Konsul,<br />

den sie aus frühesten Jugendtagen kannte, hauchte dem Bischof einen<br />

Kuss auf den Ring und würdigte den königlichen Intendanten<br />

im Übrigen keines Blickes.<br />

«Und – Ihre Majestät Jeanne d’Albret, die Königin von Navarra<br />

mit ihrem Sohn Henri, dem Thronfolger.» <strong>Die</strong> Mancoun sagte<br />

«Jeanne» und «Henri», wie die Franzosen, schon um sich vor dem<br />

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