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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Also, ich glaube immer noch, der Mörder wollte Cristino töten,<br />

weil er dachte, sie habe ihn gesehen», meinte Victor<br />

«Möglich», murmelte Fabiou. «Wasgäbe es noch für Motive?»<br />

«Mordlust», sagte Bruder Antonius.<br />

Alle sahen sich unbehaglich an. Unheimliche Vorstellung, dass<br />

in Ais jemand aus reinem Vergnügen seinen Mitmenschen die<br />

Kehle durchschnitt.<br />

Dann, unvermittelt, keuchte Sébastien auf. «Der Gl aube», sa gte<br />

er.<br />

«Was?», fragte Fabiou erstaunt.<br />

«<strong>Kinder</strong>, das ist es!» Trévigny war richtig aufgeregt. «Alle Opfer<br />

waren katholisch. Bossard sogar ein Carcist, Servius ein Mönch.<br />

Was, wenn der Mörder ein fanatischer Protestant ist?»<br />

«Der wahllos Katholiken umbringt?» Bruder Antonius blickte<br />

skeptisch drein. «Da gäbe es aber weniger aufwändige Alternativen,<br />

als nachts durch Fenster in fremde Häuser einzusteigen.»<br />

«Mein Gott, Bruder Antonius, wir reden hier über einen Fanatiker,<br />

einen Irren! So einer handelt nicht nach den Gesetzen der<br />

Logik!», rief Sébastien.<br />

Fabiou schüttelte langsam den Kopf. «Herr Gott im Himmel,<br />

warum gibt das alles keinen Sinn?», fragte er verzweifelt. «Sechs<br />

Morde an sechs Leuten, die bis auf die Tatsache, dass sie katholisch<br />

waren, nicht die geringste Gemeinsamkeit haben. <strong>Die</strong> Antonius-<br />

Jünger. <strong>Die</strong> Bruderschaft. Trostetts Brief. Eine Bande Spione. <strong>Die</strong><br />

Ermordung der Familie Degrelho. <strong>Die</strong> magische Zahl 1545. Und<br />

jetzt auch noch ein Mordanschlag auf Cristino. Irgendwo muss<br />

zwischen all diesen Dingen doch ein Zusammenhang bestehen!»<br />

«Und was, wenn es keinen Zusammenhang gibt?», fragte Victor<br />

nachdenklich. «Wenn der Mörder doch nur ein Irrer ist, der wahllos<br />

tötet? Wenn Trostett auch nur ein Irrer war, der einen Brief<br />

voller Irrsinn hinterlassen hat?»<br />

«Hinter dem Unternehmen Ohneberg stecken die Agenten <strong>des</strong><br />

Kaisers», erinnerte Fabiou. «Trostett war kein Irrer, er war ein<br />

Spion!»<br />

«Was, wenn er ein irrer Spion war?», fuhr Victor unbeirrt fort.<br />

«Der einen Brief voller zusammenhangloser Erinnerungen an seine<br />

Spionagetätigkeit hinterlassen hat?»<br />

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