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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Jean-Baptiste Forbin lachte. Der Jansoun grinste müde. «Hast du<br />

‘ne Ahnung!», meinte der Senher de Pourrières, seines Zeichens<br />

Oppè<strong>des</strong> Schwiegersohn, Gatte seiner mittleren Tochter.<br />

«Aber der Carcès ist doch ein Kämpfer für den wahren Glauben<br />

und gegen die Ketzerei. Und wir doch auch», insistierte der Goult.<br />

«Der Carcès definiert den Kampf für den wahren Glauben eben<br />

ein klein bisschen anders als Onkel Jean», meinte der Faucoun<br />

spöttisch. «Er gehört zu denen, die der Meinung sind, es würde genügen,<br />

exemplarisch Calvin und Zwingli hinzurichten, dann würde<br />

der Rest der Bande reumütig in die Arme von Mutter Kirche<br />

zurückströmen.»<br />

«Mein Bruder hat einfach diese bescheuerten, verstaubten Ansichten»,<br />

knurrte Duran de Pontevès. «Glaube, Ehre, Heldentum<br />

und so weiter, als ob wir noch bei Richard Coeur de Lion wären<br />

und morgen auf Jerusalem ziehen würden. Der hat ein Jahr lang<br />

kein Wort mit mir gesprochen, als er mitbekommen hat, dass ich<br />

den Arrêt de Mérindol unterstützt habe. Wir können von Glück<br />

sagen, dass er damals im Krieg war, der hätte uns einen Wahnsinnsärger<br />

gemacht. Wäre besser, er wäre da geblieben, als hierher<br />

zurückzukommen und sich als Führer der katholischen Prouvenço<br />

aufzuspielen!»<br />

«Du bist ja nur neidisch!», spottete der Pourrières.<br />

«Neidisch, vergiss es! Jean-Baptiste hat recht, wenn mein Bruder<br />

die Sache ‘rauskriegt, könnt ihr eure politischen Ambitionen in den<br />

Wind schreiben, das verspreche ich euch.»<br />

«Gut, also was tun wir?», fragte Onkel Philomenus.<br />

«Was bist du bereit zu tun?», fragte Jansoun mit zusammengekniffenen<br />

Augen.<br />

Philomenus sah beiseite. «Ich werde euch auf jeden Fall nicht<br />

dazwischen funken, egal was ihr vorhabt», murmelte er.<br />

«Das würde ich dir auch nicht raten, Philo», sagte der Jansoun<br />

kalt. «Schließlich gibt es eine Menge Zeugen, die dich an jenem<br />

14. April in Onkel Jeans Hôtel gesehen haben und wissen, dass du<br />

dabei warst. Wenn es uns erwischt, bist du genauso dran, vergiss<br />

das nicht, Philo. Also, ich gehe heute abend zu ihm und rede mit<br />

ihm. Und dann sehen wir weiter. Kommt jetzt, ich will endlich ins<br />

Trockene!»<br />

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