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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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von, wenn man den Stadtratten derart verantwortliche Aufgaben<br />

überlässt! Ich werde mich im Rat dafür einsetzen…»<br />

«Fluch nicht vor den <strong>Kinder</strong>n, Philomenus!», zischte Frederi.<br />

«<strong>Die</strong> Antonius-Jünger!», brüllte Philomenus. «<strong>Die</strong> Antonius-<br />

Jünger sind zurück, und statt dass dieser Vollidiot alles stehen und<br />

liegen lässt, um diese Verbrecher zu fassen, hält er mir kluge Vorträge!<br />

Aber das wird sich rächen, das wird sich rächen!»<br />

Der dunkelhaarige Junge, der zwischen Onkel Philomenus und<br />

Tante Eusebia saß, reckte seinen Hals und krähte: «Ich würd’ die<br />

alle totschlagen, die Räuber, Papa!»<br />

Tante Eusebia stieß einen Juchzer aus wie bei einem Bauerntanz<br />

und tätschelte dem Jungen seine rosige Wange. «Aber sicher wür<strong>des</strong>t<br />

du das, Schnuckelchen», gurrte sie. «Ist er nicht ein kleiner Held,<br />

mein Junge?» Fabious nachdenklichem Blick entnahm Cristino,<br />

dass er überlegte, ob er Schnuckelchen lieber in der Soße ersäufen<br />

oder mit dem Tranchiermesser zerkleinern sollte, und die A rt, wie<br />

Frederi seine Fäuste ballte und wieder öffnete, wies auch auf wenig<br />

fromme Absichten seinem Neffen gegenüber hin. Schnuckelchen<br />

war ein Jahr älter als Frederi Jùli und hieß mit christlichem Namen<br />

Theodosius. Er war der einzige Sohn <strong>des</strong> Senher d’Auban; neben<br />

ihm gab es in der Familie nur noch zwei Töchter, die allerdings<br />

wesentlich älter und bereits verheiratet waren. Theodosius war ein<br />

hübscher Junge, der mit seiner schlanken, hochgewachsenen Gestalt,<br />

seinem Engelsgesicht und seinen kastanienbraunen, seidigen<br />

Locken viel mehr seiner Tante Madaleno als seiner pummeligen<br />

Mutter ähnelte. Allerdings behaupteten böse Zungen innerhalb der<br />

Familie, dass dieser Umstand das einzig Positive war, was sich über<br />

den jungen Theodosius sagen ließ, und wenn man sich im Hause<br />

Castelblanc über etwas einig war, so war es dies: <strong>Die</strong>ser Junge war<br />

definitiv ein Grund, um Ais einen weiten Bogen zu machen. <strong>Die</strong><br />

Abneigung der Bèufort-Geschwistergegen den kleinen Auban hatte<br />

sich in diversen Spitznamen niedergeschlagen, von denen Theodosius-das-Großmaul<br />

noch der harmloseste war.<br />

«<strong>Die</strong> Antonius-Jünger, die Antonius-Jünger!» äffte Oma Felicitas<br />

ihren Sohn nach. «Du machst ein Geschrei, als ob die Antonius-Jünger<br />

bereits mit tausend Mann vor der Hofeinfahrt lagern<br />

würden.»<br />

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