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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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so bei König François eingeschleimt, dass dieser ihm seine Bitte<br />

nach freier Hand bei der Bekämpfung der Waldenserproblematik<br />

nicht mehr abschlagen konnte, und allzu viel Toleranz gegenüber<br />

den Ketzern war auch nicht mehr in Mode. Also sammelt Maynier<br />

zu Ostern ‘45 eine Privatarmee aus königlichen Söldnern um<br />

sich, und Merindou, La Costo, Lourmarin und je<strong>des</strong> andere Dorf in<br />

der Umgebung, in das mal ein waldensischer Hund einen Haufen<br />

gemacht hat, werden geplündert und angezündet, die Einwohner<br />

wahllos niedergemetzelt, einschließlich Frauen, <strong>Kinder</strong>n und Greisen,<br />

ohne dass sich einer noch die Mühe macht, zu fragen, ob sie<br />

auch wirklich Waldenser seien oder vielleicht doch papsttreue Katholiken,<br />

die zufälligerweise am selben Ort wohnen.»<br />

«Oh ja. Und zum Teil einschließlich der katholischen Priester!»<br />

Der dies sagte, gesellte sich erst in diesem Moment der Runde zu,<br />

ein schlanker, dunkelhaariger Herr um die dreißig, der Fabiou nicht<br />

unbekannt war. Er blickte ausgesprochen finster drein.<br />

«Oh, Tag Jorgi… Jorgi müsst ihr fragen, Jungs, wenn ihr wissen<br />

wollt, was damals abgegangen ist!», erklärte der Buous. «Bei ihm<br />

in La Costo, da haben sie gehaust wie die Vandalen, aber ehrlich!<br />

Das darf man schier nicht laut sagen, was da passiert ist! Also, mich<br />

hat’s geschüttelt, als ich davon gehört habe.»<br />

«Baroun de La Costo, zu Euren <strong>Die</strong>nsten», stellte sich der Neuankömmling<br />

Trévigny vor, <strong>des</strong>sen verständnislosen Blick er richtig<br />

interpretierte.<br />

«Angenehm, Trévigny… ist das wahr? <strong>Die</strong> haben Priester<br />

getötet?»<br />

«Zumin<strong>des</strong>t unseren Priester haben sie getötet – niedergestochen<br />

auf der Schwelle seiner Kirche, weil er den Menschen im Allerheiligsten<br />

Zufluchtgewährt hat», erklärte Jorgi de La Costo. Seine<br />

Stimme klang ruhig, aber seine Augenlider zuckten bei diesen<br />

Worten.<br />

«Oh ja, erinnere mich dran, der junge Bergotz…», seufzte der<br />

Buous. «Erinnerst du dich auch, Jaume? Jacque Bergotz, der Priester<br />

von La Costo. Eine Schande, wirklich!»<br />

«Ja, und Ihr als der zuständige Baron – brauchten sie denn nicht<br />

Eure Erlaubnis, um La Costo überhaupt betreten zu können?»,<br />

fragte Fabiou unsicher.<br />

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