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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Piqueus Gesicht wurde noch eine Spur säuerlicher. «Das ist Erpressung»,<br />

meinte er.<br />

«Nein. Das ist ein moralischer Appell», erklärte Fabiou wichtig.<br />

Nach diesem Gespräch fühlte er sich to<strong>des</strong>mutig genug, zum<br />

Parlament zu gehen und um eine Audienz bei Maynier zu bitten.<br />

Aber er erhielt eine abschlägige Antwort. Der Erste Gerichtspräsident<br />

sei heute nicht im Parlament erschienen, offenbar sei er krank,<br />

erklärte Fabiou ein Gerichtsdiener, der dabei äußerst verwundert<br />

dreinblickte, Maynier war sonst nie krank gewesen. Er riet ihm,<br />

am nächsten Morgen wieder vorbeizukommen, und Fabiou kehrte<br />

unverrichteter Dinge nach Hause zurück.<br />

Am nächsten Morgen war Maynier noch immer krank. Eine<br />

Blasenentzündung, sagt man, meinte der Bonieus, der an diesem<br />

Abend im Hause Auban zu Besuch erschien. Der Buous, der ihn<br />

begleitete, meinte feixend, jaja, das ist das Alter, in dem die Wasserleitung<br />

so langsam den Geist aufgibt, und der Bonieus setzte<br />

dem Ganzen noch eins drauf, indem er grinsend meinte, scheint,<br />

der gute Präsident hatden hiesigen Badehäusern und den dort tätigen<br />

Damen einen Besuch zu viel abgestattet, woraufhin beide lachten,<br />

bis sie Tränen in den Augen hatten. Tante Eusebia regte sich<br />

später furchtbar auf über die <strong>des</strong>pektierliche Art, mit der «diese<br />

beiden armseligen Landjunker» von Ais’ erhabenem Parlamentspräsidenten<br />

zu sprechen wagten, doch zu ihrem großen Erstaunen<br />

hieß ihr Mann sie, den Mund zu halten.<br />

Zwei Tage später ging Fabiou wieder zu Mèstre Piqueu. Piqueu<br />

ließ viele Achs und Ojeshören, während er den Text studierte,den<br />

Fabiou aufgesetzt hatte, und als er daran ging, Fabious Schrieb in<br />

Blei zu setzen, murmelte er ein ununterbrochenes Schema Jisrael<br />

Adonai Elohenu Adonai Ehad vor sich hin. Ich habe nicht allzu<br />

viel Geld, sagte Fabiou, aber ich zahle Euch alles, versprochen, und<br />

wenn es zehn Jahre dauert! Vergesst das Geld, knurrte Piqueu, da<br />

wo wir beide in Kürze sein werden, ist es noch nicht als Zahlungsmittel<br />

anerkannt.<br />

Trotz allem, als Fabioudann das erste Exemplar seines Flugblatts<br />

in den Händen hielt, wurde er von einer Freude erfüllt,die ihn alle<br />

möglichen Konsequenzen seines Tuns vergessen ließ; er umarmte<br />

Mèstre Piqueu, er umarmte drei der fünf Druckgesellen und er<br />

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