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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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hielt nie an, um Pause zu machen oder etwas zu essen oder zu trinken.<br />

Dann konnte er Ais vor Einbruch der Nacht erreichen. Und<br />

dann? Würde Frederi sofort alles stehen und liegen lassen, einen<br />

Anwalt auftreiben und mit ihm im gestreckten Galopp nach Mergoult<br />

reiten, so dass er noch vor dem nächsten Morgen dort ankam?<br />

Frederi, der noch nie ein Mann der Tat gewesen war? Und der<br />

Buous? Würde Frederi ihn überhaupt informieren? Und wenn ja,<br />

war es wirklich so weit her mit seiner Liebe zu den alten Gesetzen<br />

der alten Prouvenço, dass er einem unbedeutenden Pferdeknecht<br />

zuliebe auf seinen geruhsamen Nachtschlaf verzichten und ihnen<br />

zu Hilfe eilen würde? Oder war der Buous, wie so viele andere,<br />

einfachgroß im Redenschwingen?<br />

Was, wenn keiner kam?<br />

Fabiou wurde es abwechselnd heiß und kalt bei diesem<br />

Gedanken.<br />

Dann bogen sie um einen Felsvorsprung, und vor ihnen lag das<br />

Castel de Mergoult.<br />

Es war eines jener Bauwerke, über die die kulturellen Stürme der<br />

Renaissance spurlos hinweggegangen waren. Eine uralte Trutzburg<br />

mit Mauern wie Felswände, winzigen Schießscharten als Fenster<br />

und einem riesigen Bergfried, der wie ein überdimensionaler Finger<br />

in den strahlend blauen Abendhimmel zeigte. Von seiner Höhe,<br />

umgeben von Zinnen wie von den Zähnen eines Monsterunterkiefers,<br />

hatte man einen Blick über die Hänge <strong>des</strong> Luberoun von<br />

Lourmarin bis Carbriero d’Aigue und über die Ebene bis nach Pertus.<br />

Weit im Süden konnte man einen grauen Fleck in einer Senke<br />

erahnen. Ais.<br />

Das Tor war geöffnet, und der Burghof mit allerlei Volk belebt,<br />

das neugierig zusammengelaufen kam, als die Mergoults mit ihrem<br />

Gefangenen in den Hof ritten. Neben einigen <strong>Die</strong>nern und<br />

Waffenknechten erkannte Fabiou Alexandres treue Freunde, Brieul<br />

und St. Roque Junior. Letzterer saß auf dem vordersten einer<br />

Reihe von Fässern, die sich um ein eindrucksvolles gusseisernes<br />

Monstrum scharten, und experimentierte an einer Armbrust herum.<br />

Fabioustand der Mund offen. Das Monstrum war eine schwere,<br />

langläufige Kanone. «Jesus, Alexandre, wen schleppst du denn<br />

da an?», fragte St. Roque.<br />

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