04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Maynier lächelte verächtlich als Antwort. Fabiou fiel ein, dass<br />

man auch Maynier für seine Verbrechen vor ein königliches Gericht<br />

gestellt hatte. Der Erfolg war gleich null gewesen. «Ihr könnt<br />

mich nicht einschüchtern, Baroun!», sagte er wütend. «Man wird<br />

in Ais erfahren, was Ihr ‘45<br />

so ganz nebenbei erledigt habt! Da<br />

könnt Ihrsicher sein!»<br />

Maynier betrachtete Fabiou mit dem Interesse, mit d em man eine<br />

lästige Fliege betrachtet, bevor man sie in der Hand zerquetscht.<br />

«Mein Junge, ich fürchte, du wirst nicht lange genug leben, um irgendjemandem<br />

in Aix etwas mitzuteilen», sagte er und ritt weiter.<br />

«Baroun…»<br />

Fabiou fuhr herum. Seine Zunge war ein träger, störender<br />

Fremdkörper in seinem Mund. «Loís», brachte er mühsam hervor.<br />

«Baroun, lasst es … Ihr macht alles nur noch schlimmer …» Loís<br />

starrte ihn an aus entzündeten Augen. «Bitte…»<br />

«Halt den Rand, du Hund!», brüllte einer der Waffenknechte und<br />

versetzte Loís einen Stoß, der ihn schier vom Pferd warf. «Lasst<br />

ihn zufrieden!», kreischte Fabiou. «Ihr sollt ihn zufrieden lassen.»<br />

Er wollte auf Loís zurennen, doch einer der <strong>Knecht</strong>e schleuderte<br />

ihn mit einem gut gezielten Tritt gegen die Schulter aus der Bahn.<br />

«Mach die Fliege, Kleiner!», rief er. «Sonst setzt’s was!» Alles<br />

lachte.<br />

Stöhnend rappelte Fabiou sich auf. Er fluchte. In der Hölle schmoren<br />

sollte dieser verdammte Mergoult. Er betete. Gott, bring Frederi<br />

hierher, bitteee. Er rannte, schlitterte den steilen Hang hinunter,<br />

den Reitern hinterher.<br />

<strong>Die</strong> Bauern liefen zusammen, als sie sich dem Dorf näherten.<br />

Kamen von den Feldern, die Hände staubig und rissig vom Ausbuddeln<br />

der Rüben. Kamen aus den Häusern, zahnlose alte Weiber,<br />

auf knorrige Stöcke gestützt, die Rücken so gebeugt, dass sie den<br />

Kopf in den Nacken legen mussten, um einem anderen ins Gesicht<br />

zu sehen, gefolgt von kleinen schmutzigen <strong>Kinder</strong>n mit nackten<br />

Füßen und schmalen Gesichtern. Kamen vom Bach, Frauen mit<br />

schwangeren Bäuchen, die riesige Wasserkübel mit sich schleppten.<br />

Sie alle strömten, liefen, humpelten zum Rand <strong>des</strong> Dorfes, dorthin,<br />

wo der Galgen stand. In ihren Gesichtern lag nichts von der Sensationslust,<br />

die Fabiou bei den Menschen auf der Plaço dis Jacobin<br />

804

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!