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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Frederis Augen hatten sich geweitet. «Du glaubst, Alexandre<br />

will Loís umbringen?», fragte er fassungslos.<br />

«Ja, das glaube ich! Und jetzt mach, dass du loskommst!»<br />

«Ja, aber, aber, was ist mit dir?»<br />

«Herr Gott, ich kann Loís doch nicht allein lassen! Also, schnell,<br />

hol Vater!»<br />

«Fabiou.»<br />

«Hm?»<br />

«Ich hab’ Angst.»<br />

«Ich auch.» Fabiou drehte sich um und rannte zu seinem Pferd.<br />

<strong>Die</strong> anderen waren schon aufgestiegen und bewegten sich auf das<br />

Ende der Lichtung zu, Loís in ihrer Mitte. Er kletterte in den Sattel,<br />

so schnell es seine Blessuren erlaubten, und folgte ihnen.<br />

Frederi Jùli stand da und starrte ihnen nach. Als ihre Stimmen<br />

und das Gebell der Hunde endgültig verklungen waren und man<br />

wieder das Zwitschern der Vögel in den Baumkronen hörte, tappte<br />

er schließlich zu seinem – Frederi <strong>des</strong> Älteren – Pferd hinüber. Jetzt,<br />

wo das erste Entsetzen nachließ, konnte er der Situation durchaus<br />

etwas abgewinnen. Er, Frederi Jùli, war dazu ausersehen worden,<br />

wie einer der furchtlosen Kuriere in den Kriegsgeschichten mitten<br />

durch das feindliche Land zu reiten und Hilfe zu holen, quer durch<br />

die Nacht, wenn es sein musste. Er würde es sein, der seinen Vater<br />

hierher führteund so Loís’ Leben rettete. ImGrunde war er schon<br />

jetzt so gut wie ein Held. Zufrieden griff er nach den Zügeln und<br />

wollte sich so heldenhaft als möglich in den Sattel schwingen.<br />

Mit einem schrillen Wiehern stolperte das Pferd rückwärts. «He,<br />

Jaco, was ist, Jaco?» Sein Vater gab Pferden immer ziemlich uninspirierte<br />

Namen. Frederi Jùli hätte so etwas wie Feuerblitz oder<br />

Wirbelwind bessergefallen. Aber ihn fragte ja keiner.<br />

Das Pferd strauchelte, seine Augen drehten sich in Panik nach<br />

außen, dass das Weiß in ihnen sichtbar wurde. Es schnaubte nervös.<br />

Sein linker Hinterlauf knickteein.<br />

Frederi Jùli starrte auf den Hinterlauf <strong>des</strong> Tieres, der dicht unter<br />

dem Knie auf das doppelte seiner Dicke aufgeschwollen war. Er<br />

hatte Tränen in den Augen. Weil sein Vater ihn umbringen würde,<br />

wenn er erfuhr, dass sein wertvolles Pferd bei seinem Ausflug<br />

verletzt worden war. Weil Bardou ihm mal erzählt hatte, dass man<br />

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