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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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im Würgegriff hielten; allein in Cabrières du Comté traf er auf<br />

eine Gruppe von Männern um einen gewissen Eustache Marron<br />

und einen Rolland de Ménerbes, die sich zusammengeschlossen<br />

hatten, umbesagten Ort gegen eventuelle Angriffe <strong>des</strong> Parlaments<br />

zu verteidigen.»<br />

Es war nicht das andere Cabriero, um das es ging. Es war sein<br />

Carbriero,das Kaff ander Straße nach Gordo,kleine graue Häuser,<br />

an die Flanke der Hügel geduckt. Man sah den Kirchturm von jenem<br />

Dach aus, aufdem er so oft gesessen und Gedichte zusammengeschustert<br />

hatte, und die Überreste der Stadtmauer, keine zwei<br />

Meilen von Castelblanc nach Norden, zu Füßen <strong>des</strong> Vaucluso. Als<br />

Kindhatte er sich einmal gewundert, was mit der Stadtmauer passiert<br />

war. Er hatte niemals gefragt.<br />

«<strong>Die</strong>se Männer waren bekennende Waldenser, das mag sein. Sie<br />

trugen Waffen, auch das mag sein. Doch sie trugen diese Waffen,<br />

um ihr Leben und das ihrer Frauen und <strong>Kinder</strong> zu schützen, wie es<br />

jeder anständige Mann an ihrer Stelle getan hätte, und weder waren<br />

sie gewissenlose Mörder, die zum Überfall auf friedliche Christen<br />

rüsteten, noch waren sie engstirnige Eiferer, die keinem vernünftigen<br />

Argument zugänglich gewesen wären; Johannis selbst<br />

sagte vor dem Parlament aus, dass Marron und die Stadtväter von<br />

Cabrières zu Verhandlungen bezüglich <strong>des</strong> Friedens im Lubéron<br />

und durchaus auch zu Zugeständnissen bereit seien, solange dies<br />

nicht umden Preis ihrer Sicherheit geschehe. Wir,der Autor dieser<br />

Zeilen und seine Gefährten,die selbst oft in Cabrières gewesen und<br />

dort mit Marron und den Seinen zusammengetroffen sind, wissen,<br />

dass er selbst bemüht war, jede Eskalation der Gewalt zu vermeiden,<br />

dass er nichts anderes wünschte, als seinen Glaubensbrüdern<br />

zu ermöglichen, in Frieden ihre Religion auszuüben. Man sagt, er<br />

habe einen Mordbegangen, als er versuchte, einen Glaubensbruder<br />

vorder Verhaftung zu bewahren; wäre er ein guter Katholik, würde<br />

man ihn einen Helden nennen, doch da er Waldenser ist, macht<br />

ihn dies zum Teufel. Man sagt, er rebellierte gegen die göttliche<br />

und die menschliche Ordnung, da er mehrmals unter Androhung<br />

von Waffengewalt die Freilassung eines verhafteten Waldensers<br />

erzwungen hat; doch wer von uns würde guten Gewissens einen<br />

Freund einem grausamen Tod auf dem Scheiterhaufen überlassen?<br />

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