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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Äh, ja, von früher, als ich noch in Ais lebte. Ich habe seinen<br />

Vater gekannt.»<br />

«Und was ist so komisch daran, dass wir ihn kennen?», fragte<br />

Catarino.<br />

«Oh, nichts … äh… ich habe nur gehört, die Familie hätte sich<br />

aufs Land zurückgezogen, wegen <strong>des</strong> Prozesses, der gegen seinen<br />

Vater läuft … ich hätte nicht gedacht, dass ihr einander begegnet<br />

seid… Aber egal –ja, ich kenne mich etwas aus in der Medizin. <strong>Die</strong><br />

Kongregation der Benediktinerinnen, der ich mich damals in Ais<br />

anschloss, beschäftigte sich intensiv mit der Krankenpflege.»<br />

«Ich wusste gar nicht, dass es in Ais Benediktinerinnen gibt»,<br />

stellte Fabiou fest.<br />

«Gibt es in dem Sinn auch nicht. Sie gehörten zur Kongregation<br />

der Benediktinerinnen in Lyon und waren zu mildtä ti gen Zwecken<br />

nach Ais abgestellt. Mein Noviziat absolvierte ich in Lyon.<br />

Ich fühlte mich von Anfang an zur Arbeit in der Krankenpflege<br />

berufen und hatte das Glück, dass die Äbtissin diese Ansicht teilte<br />

und mich bald darauf wieder hierher schickte.» Sie legte den Kopf<br />

in den Nacken. «Das war Anfang der 40 er. Es gab damals viel zu<br />

tun hier.» Sie sah Cristino forschend an. «Darf ich fragen, warum<br />

dich das interessiert? Bist du krank?»<br />

«Hm. Gewissermaßen», murmelte Cristino.<br />

Catarino verdrehte die Augen, dass Fabiouganz schwindlig wurde,<br />

während er selbst einen tiefen, verzweifelten Seufzer ausstieß.<br />

«Ich bin nämlich von einem Geist besessen. Vom Geist einer Toten.»<br />

Sie wies mit der ausgestreckten Hand in Richtung der Grabstätte<br />

der Degrelhos. «Da liegt sie begraben. Agnes Degrelho.»<br />

Tante Beatrix starrte sie an. Sie schien ernsthaft sprachlos zu<br />

sein. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. «Wie kommst du darauf,<br />

von ihr besessen zu sein?»<br />

Jetzt seufzten beide Geschwister, während Cristino erneut ihre<br />

Geschichte von Agnes Degrelho, dem mysteriösen Medaillon, den<br />

seltsamen Ereignissen auf dem Anwesen der Degrelhos und den<br />

Prophezeiungen gewisser alter Weiber zum Besten gab. Abschließend<br />

berichtete sie über ihre bisherigen Anläufe, Hilfe zu suchen,<br />

ihren Besuch beim Priester, beim Arzt und bei der Wahrsagerin,<br />

und über deren mehr oder weniger hilfreichen Ratschläge. Tante<br />

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