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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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sich nie etwas ändern, wenn sich die Menschen von Leuten wie<br />

Maynier und der Inquisition einschüchtern ließen, sie würden ihr<br />

verbrecherisches Tun immer weiter ungestraft fortsetzen können<br />

und die Wahrheit nach ihrem Gutdünken manipulieren, so wie sie<br />

jetzt schon wieder dabei wären, die Geschichte <strong>des</strong> Mordens an den<br />

Waldensern umzudichten und wegzuleugnen. Und dann – gab er<br />

mir das Buch. Der Himmel weiß, wie er es vor ihnen hatte verstecken<br />

können. Er sagte, wenn es einmal eine Gerichtsverhandlung<br />

gebe, dann müsse ich dieses Buch dort vorlegen, es würde Zeugnis<br />

ablegen an seiner Stelle. Und dann schickte er mich weg.»<br />

«Schließlich gaben Maynier und der Inquisitor es auf und verurteilten<br />

Pierre am Abend <strong>des</strong> 5 . Mai zum Tode», sagte Couvencour<br />

dumpf. «Sie hätten sich die Mühe sparen können. Pierre ist noch in<br />

derselben Nacht in seiner Zelle verblutet.»<br />

Es war ziemlich still in Rouland de CouvencoursSalon. Das leise<br />

Tappen, mit dem Fabiou mit Pierres Büchlein auf die Tischplatte<br />

klopfte, war neben dem Kreischen der Mauersegler vor dem Fenster<br />

das einzige Geräusch.<br />

«Und mein Vater?», fragte Catarino schließlich.<br />

Rouland de Couvencour warf Frederieinen raschen Blick zu.<br />

«Er hat sich das Leben genommen», murmelte Frederi kaum hörbar.<br />

«Das hat Oma dir dochgesagt.»<br />

«Das Buch – wie ist es in die Universitätsbibliothek gekommen?»,<br />

fragte Fabiou.<br />

«Ich weiß nicht.» Frederi zuckte müde mitden Achseln. «Ich hatte<br />

es der Tour d’Aigue gegeben, als sie die Klage gegen Maynier<br />

aufnahm, und sie hat es an ihren Anwalt, diesen Aubéry, weitergeleitet.<br />

Mehr weiß ich nicht.»<br />

«Entschuldigung, aber ich glaube, dazu kann ich etwas sagen»,<br />

mischte Nicolas de Bouliers sich ein. «Nachdem wir den Prozess<br />

verloren hatten, haben wir alle schriftlichen Dokumente an die Bibliothek<br />

gegeben, einige der dortigen Docteurs haben uns dabei<br />

unterstützt… es erschien uns die beste Möglichkeit, zu verhindern,<br />

dass alles in Vergessenheit gerät. So auch das Schriftstück<br />

von Docteur Avingou.»<br />

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