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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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pelte, Cristino, die heulend in einer Nische an der Wand lehnte,<br />

und inmitten jenes Durcheinanders Archimède Degrelho und Arnac<br />

de Couvencour, wobei Letzterer dem zuvor Genannten seinen<br />

Degen an die Kehle hielt. <strong>Die</strong> Reaktionen waren vielfältig. «Gott sei<br />

Dank!», schrien Rouland und Frederi wie aus einem Mund, wohl<br />

da sie Cristino und Arnac lebend vor sich sahen. «Oh mein Gott!»,<br />

flüsterte Antonius mit Blick auf die leblosen Gestalten auf dem Boden.<br />

«Ich hab’s gewusst», erklärte Hannes mit einem selbstzufriedenen<br />

Grinsen. Victor stand starr in vorderster Reihe. Er sagte gar<br />

nichts.<br />

Sébastien trat vor. Seine Bewegungen waren etwas ungelenk, er<br />

kämpfte gegen eine maßlose Erschöpfung an. Langsam trat er auf<br />

Arnac zu, <strong>des</strong>sen Degen über Degrelhos Kehlkopf vibrierte. «Arnac»,<br />

sagte Sébastien leise. «Hör auf damit. Er i st besiegt.» Man<br />

hörte Archimè<strong>des</strong> gequältes Keuchen bis hoch in die Wölbungen<br />

der Decke.<br />

«Das genügt nicht!», schrie Arnac. «Er ist schuld an allem! Un d<br />

er wird sterben!»<br />

Noch einen Schritt näherte sich Sébastien. «Arnac, du darfst ihn<br />

nicht töten, egal, was er getan hat. Er ist unbewaffnet. Es ist ehrlos,<br />

einen unbewaffneten Mann zu töten.»<br />

Ein heiseres Lachen. «Was weiß ein Weib schon von Ehre?»,<br />

stieß Degrelho hervor. Seine Lippen waren zu einem bösen Grinsen<br />

verzogen.<br />

Sébastien war etwas aus dem Konzept gebracht. «Ein Weib? Wovon<br />

redet Ihr?», fragte er verständnislos.<br />

«Barouno Louise Degrelho, nehme ich an», sagte Fabiou.<br />

«Barouno! Sie ist keine Barouno!», schrie Degrelho.<br />

«Oh doch, das ist sie», sagte Fabiou ruhig. «Hector Degrelho hat<br />

seine Töchter vor seinem Tod testamentarisch zu seinen Erben erklärt,<br />

falls sein Sohn sterben würde, ohne einen Erben zu hinterlassen.<br />

Und das ist leider Gottes geschehen. Deswegen sollten die<br />

Mädchen sterben.»<br />

«Wie bitte?», rief Sébastien fassungslos.<br />

Cristino schluchzte. «Es ist wahr», schniefte sie. «Sie ist Louise,<br />

meine Schwester. Ich bin Agnes Degrelho.»<br />

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