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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Orte, wo du sein konntest: in einem Kloster oder auf dem Schindacker<br />

von Ate.»<br />

«Wo … warst dudie ganzen Jahre?» Bruder Antonius trat näher.<br />

Er wünschte, der andere würde die Maske abnehmen. Er wünschte,<br />

ihm in die Augen sehen zu können.<br />

«Ach, mal hier, mal da, im Himmel, im Fegefeuer … wichtiger<br />

ist, dass ich jetzt hier bin!» Ein Funkeln drang durch die Schlitze<br />

der Maske. «Jetzt, wo die Zeitgekommen ist!»<br />

«<strong>Die</strong> … Zeit? Welche Zeit?», fragte Bruder Antonius.<br />

«<strong>Die</strong> Zeit der Vergeltung», sagte der andere.<br />

Bruder Antonius rang nach Luft. «Warst du es? Hast du diese<br />

Morde begangen?», fragte er.<br />

«Glaubst du denn, dass ich es war?» <strong>Die</strong> Stimme hinter der Maske<br />

klang heiter.<br />

«Ich… ich weiß nicht…»<br />

«Qui bono, richtig, Jousé, das ist doch die Frage bei jedem Verbrechen.<br />

Qui bono, wem nützt es. Ich bin unglaublich verdächtig,<br />

nicht wahr?»<br />

«Ich will nicht wissen, ob du verdächtig bist, ich will wissen, ob<br />

du es getan hast!», sagte Bruder Antonius fest.<br />

«Wieso? Stört dich der Gedanke, ich könnte einen Mord begangen<br />

haben?», fragte der andere spöttisch.<br />

«Mich stört der Gedanke, dich eines Tages an einem Galgen baumeln<br />

zu sehen», stieß Bruder Antonius hervor.<br />

«Wieso denn? Das ist in unserer Familie die natürlichste To<strong>des</strong>ursache.»<br />

Er schlug die Beine übereinander. «Glaubst du an die Gerechtigkeit<br />

Gottes, Jousé?»<br />

«Wie?»<br />

«Ich weiß, du bist ein Mann der Kirche, ein <strong>Die</strong>ner Gottes, du<br />

tust den lieben langen Tag nichts anderes als an Gott und Jesus und<br />

die Sakramente zu glauben. Aber glaubst du an die Gerechtigkeit<br />

Gottes?»<br />

«Natürlich», sagte Bruder Antonius langsam. «Gott wird<br />

die belohnen, die Gutes getan haben, und die bestrafen, die sich<br />

versündigt…»<br />

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