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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Sie hatten keine Ahnung, wo sie waren. Sie rannten einfach weiter,<br />

geradeaus, bis die Erschöpfung sie zwang, innezuhalten und<br />

sie hustend und nach Atem ringend auf den weichen Waldboden<br />

sackten. Hannes krümmte sich keuchend zusammen. «Catarino»,<br />

japste er, «oh Gott, Catarino…»<br />

Sie antwortete nicht. Sie konnte nicht vor Lachen.<br />

920<br />

***<br />

Wenig in seinem Leben hatte Sébastien de Trévigny so mit Erleichterung<br />

erfüllt wie der Anblick der Lichter von Ais an diesem Abend.<br />

Es war bereits dunkel, als sie die Stadt erreichten, und die Tore waren<br />

geschlossen, so dass sie die Stadt durch das Nachttor an der Porto<br />

Nosto Damo betreten mussten. Der Nachtwächter bedachte die<br />

zwei abgerissenen Gestalten, die da hereingeschneit kamen, zwar<br />

mit einem etwas kritischen Blick, ließ sie dann aber dochpassieren.<br />

Geschafft, dachte Sébastien. Wir haben es geschafft. Jetzt werde ich<br />

zur Cacalauso d‘Oro reiten, den größten Truthahn verspeisen, den<br />

die Tereso zu bieten hat, mit einem Krug Wein und zwei Krügen<br />

Wasser dazu, dann werde ich ein warmes Bad nehmen, und dann<br />

werde ich schlafen. Min<strong>des</strong>tens vierzig Stunden lang. Nein, erst<br />

schlafen. Das warme Bad kann warten.<br />

Arnac trieb sein Pferd wieder an, kaum dass sie das Tor durchquert<br />

hatten, und bog in die Carriero dis Noble ein. Es war ein Umweg<br />

für Sébastien, doch bei aller Erschöpfung ging es ihm gegen<br />

sein Ehrgefühl, seinen Freund jetzt auf den letzten paar Schritten<br />

zu verlassen, und so folgte er ihm. Sie erreichten die Carriero de<br />

Jouque. Arnac war vom Pferd, bevor dasselbe im Hof der Aubans<br />

zum Stillstand gekommen war, und während das Tier sich noch<br />

suchend nach seinem Herrn umsah, hämmerte er auch schon an<br />

die Auban’sche Haustür. «Aufmachen!», brüllte er. «Sofort!»<br />

Zögernd öffnete sich das Tor. Der Pförtner machte einen Satz<br />

rückwärts, als er erkannte, dass er schon wieder jenen bei seinem<br />

Herrn so verhassten Ketzer vor sich hatte. «Senher!», brüllte er.<br />

«Senher, kommt schnell!»<br />

Arnac packte ihn am Kragen. «Wo ist Cristino?»<br />

«Senheeeer! Ich werde ermordet! Hilfeeee!»

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