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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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mir nicht ein Versprechen abzunehmen, von dem ich wusste, dass<br />

es mich zwingen würde weiterzuleben. Aber er war unerbittlich.<br />

Schließlich erfüllte ich ihm seinen Willen und schwor, für euch und<br />

Madaleno zu sorgen. Als ich den Schwur geleistet hatte, nahm er<br />

den Wein und trank. Er hat mich nicht gefragt, warum ich nicht<br />

ebenfalls trank. Er hat noch eine Weile geredet über alles mögliche,<br />

über die Vergangenheit, die Bruderschaft, und über Madaleno und<br />

euch, seine <strong>Kinder</strong>. Er hat euch sehr geliebt, Fabiou, und mehr als<br />

alles tat ihm leid, euch nicht aufwachsen sehen zu kön nen. Ir gendwann<br />

wurde seine Sprache dann verworren, als ob der Wein ihn<br />

betrunken gemacht hätte. Und dann ist er einfach eingeschlafen.<br />

Ich bin geblieben, bis er aufhörte zu atmen. Dem Wachmann, der<br />

mich aus der Zelle ließ, sagte ich, dass der Baroun de Bèufort seine<br />

Entscheidung, ob er abschwören solle, noch einmal üb erdenken<br />

und zu diesem Zweck ungestört sein wolle. Manglaubte mir offensichtlich.<br />

Cristous Tod wurde erst am nächsten Morgen entdeckt.»<br />

Er schwieg. Sein Gesicht glänzte schweißnass im Schein der Julisonne.<br />

Fabiou dachte an ein Gespräch, das er <strong>des</strong> Nachts in seinem<br />

Zimmer belauscht hatte. Armer kleiner Schio, hatte Frederi gesagt,<br />

und Couvencour hatte geantwortet, es war das Einzige, was du als<br />

sein Freund für ihn tun konntest. Er dachte, dass er keinen Grund<br />

zur Klage hatte. Man hatte ihn schließlich davor gewarnt, nach der<br />

Wahrheit zu suchen.<br />

«Weiß Mutter davon?», fragte er leise.<br />

Frederi schüttelte den Kopf. «Sag es ihr nicht, bitte.»<br />

Da war ein Gebrüll unten vor dem Tor, wütende Männerstimmen,<br />

die über den Hof hallten, und Fabiou flüchtete in die Ablenkung,<br />

die sie brachten, indem er sich über die Mauerkrone lehnte<br />

und auf den steilen Anstieg vor der Burg hinunter starrte, auf dem<br />

sieben Reiter auf sieben Pferden verhielten, die Tiere nervös vor<br />

der Mauer tänzelnd. «Couvencour!» Das Gebrüll <strong>des</strong> vordersten<br />

Reiters hallte bis in die letzten Ritzen <strong>des</strong> Gemäuers. «Couvencour,<br />

ich weiß, dass du da drin bist! Komm ‘raus und zeig dich, wenn du<br />

dich traust!»<br />

Sébastien de Trévigny kam aus der Tür gestolpert, die vom Salon<br />

auf die Mauer führte, von jener donnernden Stimme aus den<br />

glückseligsten Träumen gerissen. «Oh je. Mergoult», sagte er, als<br />

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