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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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hatte, und ist einfach davon ausgegangen, die beiden seien in Panik<br />

in den Wald geflohen und dort umgekommen. Hätte er sie in<br />

den Tagen nach ihrem Verschwinden lebend gefunden, so hätte<br />

er sie vermutlich glückselig in seine Arme geschlossen und nach<br />

der nächsten Gelegenheit gesucht, sie loszuwerden. Und wären die<br />

Mädchen zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgetaucht – nun,<br />

was hätte ihr Wort schon gegen das seine gezählt, wenn er Stein<br />

und Bein schwor, seine Nichten beerdigt zu haben?<br />

Und so konnten Archimède Degrelho, Jean Maynier d’Oppède<br />

und all die anderen unbekümmert leben bis zu dem Tag, an dem<br />

einer auftauchte, der beschloss, die Wahrheit öffentlich zu machen<br />

ohne Rücksicht darauf, dass es ihn zweifelsohne das Leben kosten<br />

würde. Und dieser Jemand war ein deutscher Spion namens Heinrich<br />

Trostett», erklärte Fabiou.<br />

«Es ist eigentlich eine Schande, dass ein Herr Trostett zurückkehren<br />

musste, um das zu tun, was ich nie gewagt habe», sagte<br />

Rouland de Couvencour leise. «Jahre lang habe ich mich an meine<br />

Abmachung mit Maynier gehalten, in dem Wissen, dass jeder Angriffgegen<br />

Maynier nicht nur mein Leben in Gefahrgebracht hätte,<br />

sondern vor allem auch das Kind, das Maynier für meinen Sohn<br />

hielt. Bis zu dem Tag, an dem das Kind, das ich beschützen wollte,<br />

herangewachsen war und selbst entschied, dass wir es dem Andenken<br />

seines Vaters schuldig waren, den Kampf gegen Maynier wieder<br />

aufzunehmen. Es war dies in der Endphase <strong>des</strong> Prozesses gegen<br />

Maynier, und wir spielten mit dem Gedanken, die Ermordung<br />

meiner Freunde dem königlichen Gericht zur Anzeige zu bringen.<br />

Ich habe sogar Kontakt mit Eurem Anwalt aufgenommen, Comte»,<br />

sagte er zu Bouliers gewandt. «Aber er hat mir entschieden davon<br />

abgeraten, die Geschichte der Bruderschaft ins Spiel zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Bruderschaft waren nach rechtlichen Maßstäben<br />

Hochverräter, den Mord an ihnen hätte Maynier jeder Zeit als<br />

politische Notwendigkeit rechtfertigen können. Alles was ich erreicht<br />

hätte, wäre gewesen, dass man mich selbst <strong>des</strong> Hochverrats<br />

hätte anklagen können. Juristisch konnten wir Maynier also nicht<br />

beikommen. Also taten wir das Einzige, was uns übrig blieb, um<br />

Maynier zu bekämpfen: wir setzten die Arbeit der Bruderschaft<br />

fort. In bescheidenem Rahmen natürlich, außer unseren <strong>Die</strong>nern<br />

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