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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Jünger bekannt wurde, die Namen der bestohlenen Junker, die Art<br />

der gestohlenen Güter, der finanzielle Schaden in Écu d’Or. r Auch<br />

hier waren die Namen zum Teil in lateinischer und zum Teil in<br />

französischer Form notiert. Über die Antonius-Jünger selbst verrieten<br />

diese Texte nicht allzu viel Neues – dass ihr Anführer ein<br />

gewisser Johannes Pastorius, Joan lou Pastre war, ein ehemaliger<br />

leibeigener Schäfer aus dem Luberoun, <strong>des</strong>sen Karriere als Räuberhauptmann<br />

gleich mit einem Anschlag auf Leib und Leben <strong>des</strong><br />

Verwalters seines Herrn begann, der glücklicherweise nur leichte<br />

Verletzungen davontrug; dass die Antonius-Jünger sich in den<br />

Schluchten <strong>des</strong> Luberoun zu verkriechen pflegten, wo ihre überlegene<br />

Ortskenntnis eine Ergreifung nahezu unmöglich machte;<br />

und dass sie gerüchteweise durch das Wirken eines ausländischen<br />

Söldners namens Enri Nicoulau eine gewisse militärische Ausbildung<br />

besaßen, die sie umso gefährlicher machte. Von Morden der<br />

Antonius-Jünger war hier nicht die Rede, umso mehr Hühner-,<br />

Pferde- und Viehdiebstähle, Raubüberfälle auf Reisende und Angriffe<br />

auf die Vorratsschuppen der ansässigen Edelleute wurden zu<br />

Protokoll gebracht. Offenbar war zwischen 1540 und 1545 nichts,<br />

was nicht niet- und nagelfest war, vor den Antonius-Jüngern sicher<br />

gewesen.<br />

<strong>Die</strong> erste wirklich interessantere Stelle fand sich denn auch erst<br />

im Juli 1544. Es wird berichtet, so der Stadtschreiber, dass Joan,<br />

genannt lou Pastre, Räuberhauptmann und Missetäter, nahe<br />

dem Dorf Sant Francès in Haft genommen und vom dortigen Lehens-<br />

und Gerichtsherrn zum Tode am Strang verurteilt wurde.<br />

Der Name <strong>des</strong> genannten Edelmannes sei – Fabiou pfiff durch die<br />

Zähne, was man in Bibliotheken niemals tun sollte und ihm augenblicklich<br />

mordlustige Blicke von Seiten der Studenten ringsum<br />

einbrachte – Senher Bertrand de Bossard, ein überaus verdienter<br />

und edler Junker. Es folgte eine detaillierte Aufstellung der Verdienste<br />

und Tugenden <strong>des</strong> verblichenen Senher Bossard. Leider, so<br />

schloss der Stadtschreiber die Episode, wurde der Strauchdieb Joan<br />

vor Durchführung der Hinrichtung von maskierten Mitgliedern<br />

seiner Bande befreit und entkam somit seiner gerechten Strafe.<br />

Fabiou lehnte sich zurück. Es gab also mehr als ein Bindeglied<br />

zwischen Bossard und den Antonius-Jüngern. Abgesehen<br />

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