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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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es ist besser, dass du als Krüppel zum Leben gelangst, als dass du<br />

mit zwei Händen zur Hölle, ins ewige Feuer fährst. Markus 9 , Vers<br />

42 . Besser einen Teil <strong>des</strong> Volkes auszumerzen, der Ärgernis schafft,<br />

statt das ganze Volk den Feuern der Hölle zu überantworten. Das<br />

erste Ärgernis, die Waldenser, sind aus dem Weg geräumt. Und das<br />

zweite, die Protestanten, werden wir genauso aus der Welt schaffen,<br />

verlasst Euch darauf, Majestät !»<br />

«Aber meine Freunde, meine lieben Freunde!» ging die Mancoun<br />

mit affektiertem Lachen dazwischen. «Wir wollen uns doch nicht<br />

über Politik streiten, an so einem schönen Tag… Baroun, darf ich<br />

Euch den Cavalié de Brève vorstellen, ein guter alter Freund …»<br />

Sie zerrte Maynier hastig davon. Alexandre de Mergoult stolzierte<br />

an der Königin vorbei, die dem Baroun mit weißen Lippen hinterher<br />

blickte, und bedachte erst sie und dann den kleinen Henric,<br />

der gelangweilt von einem Fuß auf den anderen trat, mit einem<br />

seltsamen, kalten Lächeln. Dann ging er weiter, und sein kleiner<br />

Bruder hastete ihm hinterdrein.<br />

Gerettet. Fabiou stieß einen tiefen Seufzer aus und wagte sich<br />

hinter der Pinie vor. «Ihr mögt die Herrschaften wohl nicht so besonders»,<br />

stellte Trévigny belustigt fest.<br />

«Allerdings nicht.» Fabiou biss zur Beruhigung in das<br />

Rindsfilet.<br />

«Der Königin scheint es ähnlich zu gehen», meinte Trévigny.<br />

Fabiou zuckte mit den Achseln. «<strong>Die</strong> Béarner stehen den Protestanten<br />

nahe, und Oppède ist erzkatholisch. Außerdem ist er<br />

Gerichtspräsident und verkehrt mit Ketzern im Normalfall nur,<br />

wenn er sie zum Tode verurteilt. Da fällt es ihm natürlich schwer,<br />

mal miteinem von ihnen höfliche Konversation treiben zu müssen.<br />

Noch dazu miteinem Weib.»<br />

«Hm.» Trévigny kniff wieder nachdenklich die Augen zusammen.<br />

«Was war das für eine Geschichte mitden tausendtoten Bauernund<br />

diesen – wie nannteer sie – Warensern?»<br />

Fabiou hob wieder die Schultern. «Ich weiß nicht…»<br />

«Na, egal», meinte der Comte leichthin. «Kommt, lösen wir das<br />

Rätsel von Santonou.»<br />

Fabiou hatte keine Ahnung, was Trévigny vorhatte, doch der<br />

schritt so bestimmt in das Gewühl der Festgäste hinein, dass er<br />

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