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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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den, ließ seine Bälle in einen Korb fallen. «Ihr seht, hohe Herren»,<br />

sagte er, den vier Geschwistern zugewandt, «bisweilen kann Feuer<br />

durchaus faszinierend sein, auch ohne dass man es an einen Scheiterhaufen<br />

legt.» Er wirbelte herum. «Meine sehr verehrten Herrschaften,<br />

falls euch unsere Vorführung gefallen hat, bitte ich um<br />

eine kleine Gabe für einen Trupp hungriger Gaukler!», rief er dem<br />

Publikum zu, und sofort zogen die übrigen Akrobaten los, hielten<br />

den Zuschauern Mützen und Körbe entgegen, ein paar Münzen<br />

klingelten. Der junge Mann drehte sich auf dem Absatz um, er<br />

stand jetzt direkt vor Fabiou und seinen Geschwistern. «Darf ich<br />

eventuell so vermessen sein, auch unsere adligen Gäste in ihrer<br />

unendlichen Güte um ein mil<strong>des</strong> Almosen zu bitten?»<br />

Catarino rümpfte die Nase. «Du bist unverschämt und frech,<br />

Gaukler», sagte sie. «Ich hätte gute Lust, die Wache zu rufen und<br />

dich aus der Stadt jagen zu lassen.»<br />

Seine Augen schillerten, Cristinofragte sich, was für eine Farbe<br />

sie hatten, irgendetwas zwischen anthrazitgrau und bernsteinfarben.<br />

«Verzeiht, edle Dame, so ich Euch gekränkt haben sollte», sagte<br />

er in übertriebener Unterwürfigkeit. «Es muss die Sonne sein. Sie<br />

hat mir offensichtlich das Gehirn ausgedörrt.» Er streckte ihr eine<br />

Mütze entgegen. <strong>Die</strong> Studenten lachten. «Pah!» machte Catarino.<br />

Fabiou zückte seine Geldbörse – Frederi gab ihm in letzter Zeit<br />

öfters ein paar Münzen zur freien Verfügung, lerne mit Geld umgehen,<br />

Junge. Er ließ ein paar Sous in die Mützefallen. Wieder verneigte<br />

sich der Gaukler. «Habt Dank, edler Herr. Ihr habt schönes<br />

rotes Haar, edler Herr. Ein Hoch aufden Vater,der Euch so schönes<br />

rotes Haar vererbt hat.» Catarino verdrehte die Augen.<br />

«Und wo ist jetzt der große Malou, der Wirbelwind, oder wie er<br />

heißt?»,fragte Frederi Jùli neugierig.<br />

«Der große Malou, hm?» Der junge Gaukler sank auf die Knie,<br />

so dass er aufsehen musste, um Frederi Jùli ins Gesicht zu blicken.<br />

«Das möchtest du gerne wissen, ja? Weißt du, der große Malou<br />

tritt nicht mehr auf, mein Junge.»<br />

«Warum nicht?»,fragte Frederi enttäuscht.<br />

«Weißt du», ein spöttisches Lächeln auf dem Gesicht <strong>des</strong> Gauklers,<br />

«er war auch so ein frecher, unverschämter Kerl wie ich.<br />

Deshalb haben sie ihm im Gefängnis beide Beine gebrochen, und<br />

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